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Bogestra legt aktuelle Situation dar

10.07.14 (VRR) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Bogestra AG hat in dieser Woche ihre aktuelle Unternehmenssituation und das Ergebnis für 2013 vorgelegt. Im abgelaufenen Jahr zählte man 145,4 Millionen Fahrgastfahrten, was einer Steigerung von etwa 500.000 oder 0,34 Prozent im Vergleich zu 2012 entspricht. Erstmal hat man die 145-Millionen-Marke überschritten, jedoch fiel das Wachstum geringer als im bundesweiten Durchschnitt aus. Dennoch geht der Trend zur Mobilität: Es gab 167 Fahrten pro Einwohner im Betriebsgebiet, 2012 waren es 166. Angaben zum Modal Split macht die Bogestra nicht, er lag in den vergangenen Jahren bei rund 16 Prozent.

Insgesamt konnte das Fahrtenaufkommen pro Einwohner in den vergangenen zehn Jahren um mehr als 13 Prozent erhöht werden. Der mit den Aufgabenträgern bzw. Gesellschaftern vereinbarte finanzielle Rahmen wurde eingehalten. Geplant war ein Zuschuss von 59,5 Millionen Euro, fällig waren 59,49 Millionen. Im Jahr 2013 hat die Belegschaft durch den Tarifvertrag Nahverkehr einen Restrukturierungsbeitrag von 8,7 Millionen Euro geleistet. Im Herbst 2013 hat man das Positionspapier Bogestra 2025 publiziert. So ist abzusehen, dass die Auswirkungen des Bevölkerungsrückgangs im Betriebsgebiet nicht dauerhaft von steigenden Studierendenzahlen (im Jahr 2013 u.a. durch den doppelten Abiturjahrgang) aufgefangen werden. Außerdem verändern sich die Abonnentenzahlen quantitativ und qualitativ. So haben sich beispielsweise die Schülerzahlen und damit die Zahl der Schokotickets weiter reduziert.

So ist also abzusehen, dass auch bei steigenden Fahrten pro Einwohner langfristig weniger los sein wird – wegen der allgemeinen Schrumpfung des Ruhrgebiets. Um bei sich verändernden Bevölkerungsstrukturen am Markt zu bleiben, müssen neue Ertragspotenziale erschlossen und Kundengruppen gewonnen werden. Hier sind Attraktivitätssteigerungen im Streckennetz ebenso Teil der Fortentwicklung wie die kontinuierliche Erneuerung der Fahrzeugflotte, Optimierungen des Fahrplanangebots und der verstärkte Einsatz von Kundenbetreuern.

In Witten hat man in den vergangenen Jahren jedoch genau das nicht gemacht. Seit Jahren gibt es hier Ausdünnungen und Verschlechterungen. Die große Problemlinie 375 wurde erst mit Einführung der Zehn-Minuten-Garantie auf durch geänderte Fahr- und Umlaufpläne auf ein Niveau angehoben, auf dem die Fahrpläne eine ernsthafte Orientierungshilfe bieten. Es gibt jedoch auch gegenläufige Tendenzen: Die Renovierung der Vorzeigetramlinie 306 wurde vor einigen Jahren erfolgreich abgeschlossen, in Bochum-Langendreer läuft das Großprojekt 310. Dafür werden 15 neue Variobahn-Triebzüge angeschafft. Auch der Wunsch nach einer höheren Begleitquote wurde zuletzt erfüllt, um die subjektive Sicherheit in den Fahrzeugen zu erhöhen. Somit soll das ÖV-System im Betriebsgebiet attraktiver werden. Dabei bleibt das Investitionsvolumen in neue Fahrzeuge auch im Bussektor konstant und verlässlich auf hohem Niveau.

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