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BaWü: Erster RE-Bus ist fixiert

30.05.16 (Baden-Württemberg) Autor:Stefan Hennigfeld

In der letzten Woche wurden in Baden-Württemberg die ersten Verkehrsverträge für die RE-Busse unterzeichnet. Das Konzept basiert auf dem Gedanken, dass man den SPNV auf bestimmten Relationen durch schnelle Busverbindungen ergänzen will. Hintergrund ist, dass die Politik der Streckenschließungen der alten Behördenbahn bis heute negativ nachwirkt und man in vielen Verkehrsrelationen für die Zukunft wieder Alternativen zum eigenen Auto anbieten möchte.

Deswegen hat die alte grün-rote Landesregierung das Konzept der RE-Busse ausarbeiten lassen, das zentral vom SPNV-Aufgabenträger gesteuert und aus Regionalisierungsgeldern finanziert wird. Jürgen Wurmthaler betonte: „Mit der Vertragsunterzeichnung beginnt für uns die eigentliche Arbeit“. Gemeinsam mit der Firma Schlienz, den Städten und Gemeinden sowie dem VVS würden nun die Haltestellen eingerichtet, die Fahrplanauskünfte für die VVS-Medien sowie die Markeneinführung vorbereitet.

Geschäftsführer Erhard Kiesel sagte: „Wir freuen uns ganz besonders, dass wir als mittelständisches Busunternehmen die Relex-Busse betreiben dürfen und hoffen, dass die erwarteten Fahrgastzahlen übertroffen werden.“ Er kündigte an, dass sein Unternehmen noch in Kürze 13 nagelneue Busse bestellen wird. Da Busse innerhalb der Vertragslaufzeit vollständig abgeschrieben werden, ist keine Finanzierungshilfe über die Aufgabenträger notwendig.

Hier garantiert die öffentliche Hand bereits während der gesamten Abschreibungsdauer der Busse für auskömmliche Aufträge. Das ist im Eisenbahnwesen anders: Fahrzeuge werden in der Regel über 25 Jahre abgeschrieben, über 20 bis 30 Jahre finanziert, aber Verkehrsverträge dauern nur zehn bis 15 Jahre, sodass ein Restwertrisiko besteht. Der Expressbus wird im einheitlichen, wiedererkennbaren Busdesign ab 11. Dezember neue Direktverbindungen mit folgenden Linien schaffen: Leonberg – Stuttgart Flughafen/Messe (X60), Kirchheim (Teck) – Stuttgart Flughafen/Messe (X10) und Waiblingen – Esslingen (X20).

„Die regionalen Expressbusse bieten hohen Komfort zum VVS-Tarif“, betonte Wurmthaler. Die Busse werden kostenloses Surfen im Internet ermöglichen, dynamische Fahrgastinformationen enthalten sowie Komfortsitze mit verstellbaren Lehnen. Ebenfalls an Bord: Klapptische, Leselampen an den Plätzen und USB-Steckdosen. „Hochwertige Ausstattung und hohe Beförderungsqualität sind uns als traditionsreichem Busunternehmen wichtig“, so Kiesel.

Ihm liege nicht nur das Wohl der Fahrgäste, sondern auch der Busfahrer am Herzen. „Wie in der europaweiten Ausschreibung der Region gefordert, zahlen wir Tariflohn.“ Die RE-Busse müssen Standards nicht nur in Bezug auf die Qualität der Fahrzeuge erfüllen, sondern müssen auch z.B. gewisse Mindestabstände zwischen den Haltestellen haben. Somit soll verhindert werden, dass die Kreise und kreisfreien Städte hier ein Ventil suchen, ihre Aufgaben für den kommunalen Busverkehr über den RE-Bus auf das Land abzuwälzen.

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