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Der Vertrieb in Großbritannien

30.05.16 (Großbritannien & Irland, Verkehrspolitik) Autor:Max Yang

Zusammen mit Schweden war Großbritannien in den 1990ern Vorreiter in der Liberalisierung des Eisenbahnmarktes. Da die integrierte Staatsbahn British Rail aufgelöst wurde und die Strukturen durch einen Ausschreibungswettbewerb ersetzt wurden, aber die durchgehende Tarifierung bleiben musste, wurde ein neues Konzept entwickelt. Es besteht für die im öffentlichen Auftrag verkehrenden EVU eine verpflichtende Mitgliedschaft im Verband ATOC (Association of Train Operating Companies), dem sich auch die eigenwirtschaftlichen EVU angeschlossen haben.

Anders als etwa in Spanien werden Automaten und Fahrkartenschalter von den am jeweiligen Bahnhof verkehrenden Eisenbahnverkehrsunternehmen betrieben. Der Grundsatz des „impartial retailing“ (in etwa: neutraler Vertrieb) gewährleistet, dass Kundenwünsche wie „billigste Fahrkarte“ oder „schnellste Verbindung“ unabhängig von der Zugehörigkeit der Vertriebseinrichtung erfüllt werden.

Dies nutzt etwa der DB-Tochter Grand Central, die eigenwirtschaftlich zwischen London und York fährt, deren Haustarif jedoch auch an den Schaltern des im öffentlichen Auftrag verkehrenden Wettbewerbers Virgin Trains East Coast vertrieben wird. Kombinationen von Nah- und Fernverkehr auf einer Fahrkarte sind möglich. Die ATOC ist für ein zentrales Vertriebs- und Reservierungssystem sowie die Verwaltung der Railcards und der Fahrkartenformate verantwortlich und verrechnet Umsätze der EVU.

Siehe auch: Ankunft mit Verspätung
Siehe auch: BKartA: DB ändert Vertriebspraxis

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