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RMV treibt Rufbetrieb voran

28.06.22 (Hessen) Autor:Stefan Hennigfeld

Immer mehr flexible On-Demand-Shuttles ergänzen den klassischen Linienverkehr in Deutschland. In der Region Rhein-Main realisieren Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) und Deutsche Bahn gemeinsam mit lokalen Partnern seit 2021 das deutschlandweit größte On-Demand-Angebot. 2023 sollen im RMV-Gebiet erste autonome On-Demand-Fahrzeuge auf die Straße kommen und das ÖPNV-Angebot in der Fläche maßgeblich verstärken.

„Die Branche hat seit vielen Jahrzehnten umfassende und gute Erfahrungen mit so genannten Linienbedarfsverkehren wie Rufbussen, etc. Seit einigen Jahren kommen nun immer mehr neue On-Demand-Angebote im ÖPNV hinzu, auch dank der Digitalisierung und der für diese Verkehre verbesserten gesetzlichen Rahmenbedingungen“, so Ingo Wortmann, Präsident des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV).

Anfang 2019 waren es noch etwa ein Dutzend solcher neuen Angebote. Zum Ende dieses Jahres sind es mit über achtzig Projekten. Diese Entwicklung zeigt, dass die Branche den politischen Auftrag aus der Novellierung des Personenbeförderungsgesetzes umsetzt: Die Verkehrsunternehmen und Verbünde sind dabei, neue Linienbedarfsverkehre anzubieten und bestehende Angebote auszubauen.

Es sind aktuell mehr als 400 Fahrzeuge in diesem Bereich unterwegs. Eine aktuelle Branchenumfrage des VDV zeigt zudem, dass sich On-Demand-Angebote im ÖPNV überall etablieren, auch außerhalb der Großstädte und Ballungsräume: 47 Prozent aller On-Demand-Verkehre sind demnach im ländlichen Raum und Kleinstädten unterwegs, 26 Prozent in Mittel- und Oberzentren, 14 Prozent im suburbanen und 13 Prozent im urbanen Raum.

Bei den genehmigten Linienbedarfsverkehren handelt es sich in 85 Prozent der Fälle um vollständig neu geschaffene Angebote, die das bestehende ÖPNV-Angebot ergänzen, bei rund 15 Prozent wurden die bestehenden Stadt- und Rufbus-Angebote digital ausgebaut und die Bedienungsgebiete ausgeweitet.

Die neuen Angebote sind dabei tariflich fast immer und vollständig in die ÖPNV-Angebots- und Tarifstrukturen integriert. Bei vierzig Prozent der Rufbetriebe reicht das einfache Verbundticket oder das Abo zur Nutzung, bei 24 Prozent der Angebote ist zusätzlich ein Komfortzuschlag (in der Regel ein Euro) fällig, bei 26 Prozent wird der Tarif gesondert über digitale eTarife abgewickelt. Mit dem Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) ist erstmals ein Verkehrsverbund Gastgeber der VDV-Jahrestagung – und mit ihm ein Pionier bei On-Demand und autonomem Fahren

VDV-Vizepräsident und RMV-Geschäftsführer Knut Ringat: „Im RMV haben wir mit neun Partnern das größte On-Demand-Mobilitäts-Netzwerk Deutschlands unter dem Dach des Verbundes. Wir bilden die Klammer über das Gesamtprojekt mit einheitlichen Tarifrahmen und Beförderungsbedingungen. Auch die Fahrzeugbeschaffung erfolgt gebündelt über den Verbund. Vor allem aber sind die Shuttles über die zentrale RMV-On-Demand-App buchbar.“

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