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Personalmangel in Kassel

29.06.22 (Hessen) Autor:Stefan Hennigfeld

Fahrgäste der Kasseler Verkehrs-Gesellschaft AG (KVG) müssen vor allem in den kommenden Wochen mit Einschränkungen rechnen, weil Fahrpersonal fehlt. Die KVG bittet deshalb ihre Kunden, sich vor Reisebeginn besonders sorgfältig zu informieren und für ihre Fahrten mit Bus und Bahn mehr Zeit einzuplanen. Aufgrund des fehlenden Fahrpersonals ist insbesondere auf den Straßenbahnlinien 6, 7 und 8, den Buslinien 11 und 23 sowie der documenta-Linie d15 mit Fahrtausfällen zu rechnen.

Voraussichtlich ab Anfang Juli kann die KVG wieder mehr Planbarkeit anbieten, weil dann weitere Subunternehmer Leistungen übernehmen und Triebfahrzeugführer der RegioTram Gesellschaft (RTG) im Kasseler Straßenbahnfahrdienst eingesetzt werden können. Fest steht bereits, dass ab Montag, 4. Juli, bis voraussichtlich 30. September auf der Buslinie 11 der Takt von 10 auf 15 Minuten angepasst wird.

Die Ursachen für die aktuell angespannte Lage im Fahrdienst sind vielfältig. Dazu gehören vor allem häufigere Wechsel von Mitarbeitern zu anderen Unternehmen und kurzfristige Absagen von Bewerbern für Fahrdienstlehrgänge. Vor allem aber fallen bei der KVG seit dem vorigen Winter durchgängig überdurchschnittlich viele Fahrerinnen und Fahrer aus, weil sie entweder selbst erkrankt oder in Corona-Quarantäne sind oder erkrankte Familienangehörige betreuen müssen.

In den vergangenen Monaten konnten Ausfälle auf den acht Straßenbahn- und 16 Buslinien de KVG weitestgehend vermieden werden, indem zum Beispiel Fahrerinnen und Fahrer Überstunden leisteten, Kollegen mit Fahrberechtigung aus anderen KVG-Abteilungen einsprangen und die KVG Busverkehre an andere ÖPNV-Unternehmen vergab. Jüngst aber hat sich die Personalsituation weiter verschärft.

„Anders als in früheren Jahren ist die erhöhte Krankenquote mit Beginn der wärmeren Jahreszeit nicht gesunken“, erklärt Oliver Eikenberg, Leiter des Bereiches Betrieb und Verkehr der KVG. „Gleichzeitig ist im Zusammenhang mit dem 9-Euro-Ticket, der documenta fifteen und wieder häufig stattfindenden Veranstaltungen die Nachfrage nach Bus und Bahn deutlich gestiegen.“

Angesichts des sich abzeichnenden klaffenden Lücke hatte die KVG schon vor Wochen bundesweit fast fünfzig Unternehmen um Unterstützung angefragt. „Bis auf zwei haben alle abgelehnt mit dem Argument, dass sie sich in ähnlicher Lage wie wir befinden,“ erläutert Eikenberg.

Foto: A.Savin, WikiCommons

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