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Vertragsunterzeichnung im Ruhr-Sieg-Netz

22.05.18 (NWL, VRR) Autor:Stefan Hennigfeld

In der letzten Woche haben die beiden Aufgabenträger Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) und Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) in der Burg Altena den neuen Verkehrsvertrag für das Ruhr-Sieg-Netz mit Abellio Rail NRW unterzeichnet. Im Vergleich zum Status Quo sieht er einige Änderungen vor: So wird die Linie RB 40 (Essen – Hagen) ins S-Bahnnetz integriert und die bislang separat vergebene Linie RB 46 (Bochum – Gelsenkirchen) wird neu ins Ruhr-Sieg-Netz aufgenommen.

Unverändert bleiben die Linien RE 16 (Essen – Siegen) und RB 91 (Hagen – Siegen). Das Ruhr-Sieg-Netz hat künftig einem leicht geänderten Netzzuschnitt mit rund 3,4 Millionen Zugkilometern im Jahr. Das Betriebskonzept sieht weiterhin einen Flügelzugbetrieb der Linien RE 16 und RB 91 vor, der ein umsteigefreies Reisen zwischen Siegen/Iserlohn und Essen über Hagen und Bochum ermöglicht. Zusätzliche Anpassungen des Fahrplans betreffen einzelne Leistungen in Tagesrandlagen, die das Bedienungskonzept abrunden.

VRR-Vorstandssprecher Martin Husmann: „Die Aufgabenträger sind sehr erfreut, dass mit Abellio Rail NRW ein sehr zuverlässiger Partner das Ruhr-Sieg-Netz weiterführt. Mit dessen engagierten und qualifizierten Mitarbeitern liefert Abellio Rail NRW seit Jahren gute Qualität, was u. a. mit den Spitzenplätzen in den jeweiligen Qualitätsberichten dokumentiert wird.“

Die vorhandenen Elektrotriebzüge vom Typ Stadler FLIRT werden nach einem Redesign erneut eingesetzt, die Fahrzeuge werden dabei u. a. mit kostenlosen WLAN ausgerüstet. Der neue Verkehrsvertrag für das Ruhr-Sieg-Netz tritt zum Fahrplanwechsel im Dezember 2019 in Kraft und läuft bis Dezember 2034.

Ronald Lünser, Geschäftsführer und Eisenbahnbetriebsleiter bei Abellio Rail NRW: „Abellio Rail NRW hat mittlerweile über das Ruhr-Sieg-Netz hinaus etliche Vergabeverfahren gewonnen, in NRW Teillose des RRX-Betriebes und des S-Bahnnetzes Rhein-Ruhr. Dadurch sowie durch die Übernahme der Westfalenbahn wird dieses Unternehmen künftig zu einem der großen Partner im Bahnverkehr in NRW.“

NWL-Verbandsvorsteher Ulrich Conradi: „Mit der heutigen Vertragsunterzeichnung wird einmal mehr der große Erfolg des SPNV-Wettbewerbs unterstrichen, der im Ergebnis eine verbesserte Betriebsqualität zu wirtschaftlichen Bedingungen auf die Schiene bringt.“ Töne, die beim NWL in den letzten Jahren längst nicht selbstverständlich waren. So hat man zuletzt immer wieder versucht, die Vergabe von RE-Leistungen zu torpedieren, um diese durch vermeintliche „InterCity“-Angebote zu ersetzen.

Auch beim Ruhr-Sieg-Netz gab es Planungen, die Linie RE 16 zugunsten einer Direktvergabe von Eisenbahnleistungen an DB Fernverkehr erheblich auszudünnen. Nach einer Klagedrohung von Abellio hat man davon jedoch abgesehen. Allerdings gibt es noch immer Erwägungen, den jetzt vergebenen Auftrag teilweise zugunsten von DB-Zügen zu stornieren. Hier hat Abellio aber am Jahresanfang bereits öffentlich rechtliche Schritte angekündigt.

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