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Hessen: NVV stimmt Schülerticket zu

23.03.17 (Hessen) Autor:Stefan Hennigfeld

Nach dem Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) hat auch der Nordhessische Verkehrsverbund (NVV) den Weg für das landesweite Schülerticket freigemacht. Der Aufsichtsrat hat in der vergangenen Woche zugestimmt. Damit steht dem Start des neuen Schülerticket Hessen nichts mehr im Weg und es kann ab 1. Juni bestellt werden. Im Nordhessischen Verkehrsverbund löst das Schülerticket Hessen für 365 Euro im Jahr zukünftig sämtliche Jahreskarten für Auszubildende und Schüler ab, die je nach Preisstufe bisher zwischen 435 (345) Euro und 1970 Euro kosten.

Damit reduziert sich bei den meisten der Preis und gleichzeitig erweitert sich das Mobilitätsangebot für Schülerinnen, Schüler und Auszubildende auf ganz Hessen. Genutzt werden kann es in allen Verkehrsmitteln der Verbünde, egal ob Zug, Regiotram, S-Bahn, Tram oder Bus, rund um die Uhr und jeden Tag. Für Wolfgang Rausch, den Geschäftsführer des Nordhessischen Verkehrsverbundes, bietet das neue Angebot weitere Chancen, Kunden für den öffentlichen Nahverkehr zu gewinnen: „Rund 50 Prozent der Schüler nutzen nur gelegentlich den ÖPNV. Wir hoffen deshalb auf zusätzliche Fahrgäste. Selbst bei älteren Schülerinnen und Schülern mit Führerschein lohnt sich die preiswerte Alternative“.

Auch Aufsichtsratsvorsitzender Landrat Uwe Schmidt (SPD) aus dem Landkreis Kassel sieht das hessenweite Schülerticket positiv: „Das ist eine erhebliche Verbesserung für Schüler und Eltern. Wichtig ist die Zusage des Landes zur vereinbarten Kostenaufteilung, und dass die Verbünde finanziell nicht zusätzlich belastet werden.“ „Im letzten Sommer war es noch ein Traum von mir. Jetzt wird er wahr. Ein hessenweites Schülerticket – eine Flatrate für Bus und Bahn. Für 1 Euro am Tag. So etwas gibt es bislang nirgends“, sagte Wirtschafts- und Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne). „Das Angebot ist einfach und günstig zugleich. Ich bin mir sehr sicher, dass das Schülerticket ein echter Renner wird. Und klar ist auch: Wer so ein Ticket erstmal in der Tasche hat, wird es dann auch regelmäßig nutzen.“

Al-Wazir nannte das Schülerticket auch einen Beitrag für mehr Verkehrssicherheit. „Wenn durch das Schülerticket die eine oder andere Fahrt des Elterntaxis morgens zur Schule ersetzt würde, hätten alle etwas davon. Bleiben die Schüler dann dauerhaft bei Bussen und Bahnen, würde mich das freuen.“ Der Minister bedankte sich beim NVV und dem Aufsichtsrat für deren Einsatz für das landesweite Schülerticket.

Da das Ticket für die allermeisten Schüler und Auszubildenden neben dem deutlich größeren Geltungsbereich auch eine Preissenkung mit sich bringt, bedeutet dies auf der anderen Seite bei den Verkehrsverbünden Mindereinnahmen gegenüber den bisherigen Jahreskarten. Um die Mindereinnahmen bei den Verbünden auszugleichen, stellt das Land den Verbünden während des geplanten dreijährigen Probebetriebs zwanzig Millionen Euro pro Schuljahr zur Verfügung. Nach drei Jahren soll eine Neuberechnung der Kosten stattfinden.

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