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Die Eisenbahn bleibt eine Männerdomäne

30.03.17 (Allgemein) Autor:Stefan Hennigfeld

Dieser Tage steht wieder der Girl´s Day in vielen Unternehmen an: Junge Frauen, deren Schullaufbahn sich dem Ende nähert und die in die Phase der Berufsorientierung einsteigen, sind in zahlreichen Betrieben eingeladen, deren Angestellte über weite Strecken Männer sind – wie es bei der Eisenbahn noch immer der Fall ist. Und gerade dort, wo der Personalbedarf hoch ist, freuen sich die Unternehmen über jeden guten Bewerber oder eben auch jede gute Bewerberin.

Zwar steigt nach Angaben des Branchenverbandes CER der Anteil an Frauen im mittleren und höheren Management, jedoch stagniert der Frauenanteil der Eisenbahn quer durch alle Berufsfelder seit 2013 bei rund 20 Prozent. Für das Frauennetzwerk der Allianz pro Schiene ein guter Anlass nachzufragen, welche Anstrengungen die unter dem Dach des Verkehrsbündnisses organisierten Unternehmen zum Girls‘ Day am 27. April machen. „Auf unsere Anfrage haben wir in kürzester Zeit eine große Anzahl von Rückmeldungen bekommen“, sagte Frauennetzwerks-Koordinatorin Jolanta Skalska.

„Der Girls‘ Day ist bei der Eisenbahn inzwischen weit verbreitet. Ein Beweis, dass unsere Branche sich nicht mit den 20 Prozent zufrieden gibt, sondern energisch daran arbeitet, ihren Frauenanteil zu erhöhen und damit jünger und attraktiver zu werden.“ Die Deutsche Bahn verschafft Mädchen zum Girls‘ Day bereits seit 2003 Einblicke in verschiedene Bahnberufe. In diesem Jahr verfügt die DB über eine offizielle Girls’ Day Hompage mit bundesweit 330 Plätzen. 88 sind zur Zeit noch frei, teilte die Deutsche Bahn mit.

Im Hagener Instandhaltungswerk von Abellio Rail NRW bereiten Schülerinnen einen der Züge für den Betrieb vor, während der Hamburger Hafen ein ganztägiges Rahmenprogramm zusammenstellt, bei dem Mädchen alle Ausbildungsberufe bis hin zum Hafenschiffer kennen lernen können. Auch die Spedition Konrad Zippel steuert mit ihrer Mädchengruppe den Hamburger Hafen an. Siemens bietet ebenfalls zahlreiche Möglichkeiten, die über eine eigene Homepage gefunden werden können.

Eine schöne Idee hat das auf Tunnelbohrmaschinen spezialisierte Unternehmen Herrenknecht: Hier fertigen die jungen Frauen Rosen aus Metall. Beim Bauunternehmen Rinn Beton erschaffen die Teilnehmerinnen aus ihrer eigenen Betonmischung ihr eigenes Haustier – das im Zweifel auch mal vernachlässigt werden kann ohne dass die Natur ihren Lauf im Wohnzimmer nimmt. Viele Unternehmen haben den Girls’ Day nach Schweizer Vorbild ausgeweitet und zum „Zukunftstag“ erklärt.

Schließlich sollen sich auch männliche Interessenten nicht ausgeschlossen fühlen. Metronom in Uelzen, Alstom in Salzgitter oder die AVG in Karlsruhe laden explizit beide Geschlechter zum Kennenlernen ein. Denn so wie es etwa bei Verkäuferinnen, Friseurinnen und anderen Berufen mit hohen Frauenanteilen auch einen Boy´s Day gibt, suchen die Eisenbahn- und ÖPNV-Unternehmen ganz generell frühzeitig den Kontakt mit künftigen Schulabsolventen.

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