NVR und DB testen Bodycams
13.02.17 (go.Rheinland) Autor:Stefan Hennigfeld
Nach den erfolgreichen Tests von Körperkameras bei Sicherheitskräften der Deutschen Bahn in Berlin weitet das Unternehmen das Pilotprojekt auf den Kölner Raum aus. In Zusammenarbeit mit dem Aufgabenträger Nahverkehr Rheinland (NVR) werden Sicherheitskräfte der DB mit sogenannten Bodycams ausgestattet. „Wir setzen auf Körperkameras bei den Sicherheitskräften, da sie derzeit das beste Rezept sind, um Angriffe gegen unsere Mitarbeiter zu reduzieren. Zusätzlich bieten die Kameras den Polizeibehörden wichtiges Beweismaterial“, sagt DB-Sicherheitschef Hans-Hilmar Rischke.
Der bisherige sechsmonatige Testzeitraum in Berlin hat bereits deutlich gezeigt, dass der Einsatz der Körperkameras in Konfliktsituationen deeskalierend wirkt und zur Reduzierung von Übergriffen und somit zum Schutz der Sicherheitskräfte beiträgt. Seit dem 9. Februar sind 20 Sicherheitskräfte der DB in einem Teil der Züge auf den Linien S13/19 und RB 38 von DB Regio zwischen Köln Hauptbahnhof und Köln Messe/Deutz bis Ende März mit Körperkameras im Einsatz. Ziel ist es, den Einsatz der Bodycams bei Großereignissen wie beispielsweise rund um den Karneval zu erproben.
NVR-Geschäftsführer Norbert Reinkober: „Die persönliche Sicherheit ist für Fahrgäste häufig ausschlaggebend dafür, ob sie öffentliche Verkehrsmittel nutzen oder nicht. Daher ist es für uns besonders wichtig, dass sich die Fahrgäste in den Fahrzeugen wohl fühlen. Nach Videoüberwachung und der zahlenmäßigen Erhöhung der Sicherheitsteams ist die Ausstattung mit Bodycams eine weitere Präventionsmaßnahme, um das Sicherheitsgefühl der Fahrgäste und des Personals zu verbessern.“
„Wir haben diese Ausweitung gefordert, weil es wichtig ist, Erfahrungen auch bei Großveranstaltungen zu sammeln. Dazu bietet sich die Karnevalszeit geradezu an“, machte der Gewertschaftsvize Klaus-Dieter Hommel deutlich. Die bislang in Berlin gemachten Erfahrungen seien durchaus positiv; offen sei aber, wie große Menschenmengen in Feierlaune, die möglicherweise angetrunken seien, in Konfliktsituationen auf Körperkameras reagieren.
„Wir gehen davon aus, dass unsere Kolleginnen und Kollegen auch unter diesen Umständen problemlos ihren Dienst versehen können.“ Der EVG-Vize warnte in diesem Zusammenhang davor, zu glauben, dass durch den Einsatz von Kameras – egal ob diese am Körper getragen oder im Bahnhof installiert werden – alle Probleme gelöst seien. Kameras verhinderten in der Regel keine Straftaten, sie könnten aber bei der Aufklärung und Strafverfolgung helfen, stellte er fest.
„Insgesamt brauchen wir mehr Personal, das gut und qualifiziert ausgebildet sein muss. Das heißt mehr Sicherheitskräfte vor Ort aber auch mehr Zugbegleiter in den Zügen. Da, wo es kritisch werden kann, muss eine Doppelbesetzung Pflicht sein“, forderte Hommel. Die Vorgabe von ausreichend Sicherheitspersonal sei Sache der Aufgabenträger. Dieser müsse entsprechende Konzepte bei den Vergabeverfahren berücksichtigen.