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DBV kritisiert geplante Radautobahn

06.10.15 (Berlin) Autor:Max Yang

In der Berliner Landespolitik wird zurzeit intensiv über eine „Fahrradautobahn“ diskutiert. Diese soll im Südwesten der Stadt errichtet werden und auf einem Abschnitt der momentan nicht genutzten Trasse der Potsdamer Stammbahn zwischen den Bahnhöfen Schöneberg und Lichterfelde West verlaufen. Die Bezirksverordnetenversammlung des Stadtbezirks Tempelhof-Schöneberg stimmte bereits für einen „Multifunktionsweg“, der von 2017 bis 2020 errichtet werden soll.

Scharfe Kritik kommt vom Deutschen Bahnkunden-Verband. Verwiesen wird auf Untersuchungen aus dem Jahr 2008, nachdem eine SPNV-Verbindung, die auf dem Weg der alten Stammbahn verliefe, täglich bis zu 16.300 Fahrgäste befördern und 5.480 PKW-Kilometer einsparen könne. Verkehrsprobleme einer hochverdichteten Millionenmetropole seien nicht mit einem Radweg auf einer planfestgestellten Schienentrasse bekämpfbar. Offenbar würden mit Rad und SPNV zwei umweltfreundliche Transportmittel gegeneinander ausgespielt, um einen faulen Kompromiss mit PKW-Fahrern zu schaffen.

Die Vorwürfe des DBV sind nicht aus der Luft gegriffen: In der Tat besteht Fahrradpolitik in Berlin bisher vor allem darin, dass Regelverstöße etwa in Bezug auf Fahrtrichtung und Beleuchtung nicht geahndet werden. Gerade für Radfahranfänger wie auch für Fußgänger sind die unter einem gewissen Teil der Berliner Radfahrer üblichen rauen Sitten aber nicht unproblematisch.

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