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GDL: Schell fordert Weselsky-Rücktritt

11.09.14 (Allgemein) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Kritik am GDL-Bundesvorsitzenden Claus Weselsky reißt nicht ab. Nach seinen umstrittenen Äußerungen hat sich nun auch sein Vorgänger Manfred Schell in die Debatte eingeschaltet. In der Bildzeitung forderte er: „Weselsky muss sofort zurücktreten!“ Die jüngsten Äußerungen seien untragbar: „Ich war selbst nie zimperlich, aber diese Äußerungen sind äußerst prekär!“ Nicht nur Alexander Kirchner, der Bundesvorsitzende der konkurrierenden EVG hatte ein behindertes Kind, das infolge dieser Behinderung starb, sondern auch ein ehemaliges Mitglied des GDL-Bundesvorstandes.

Von 1989 bis 2008 stand er der GDL fast zwanzig Jahre vor und war zeitweise Bundestagsabgeordneter für die CDU. Als einziger Abgeordneter einer Regierungsfraktion stimmte er 1993 gegen die Eisenbahnreform. 2007 und 2008 kämpfte er für den Lokführertarifvertrag und führte eine schwere Auseinandersetzung mit dem damaligen Bahnchef Hartmut Mehdorn. Doch für seinen Nachfolger findet er harte Worte: „Der stellt sich hin, als würde er zum Heiligen Krieg aufrufen. Nur um sein Ego zu stärken. So geht es nicht!“ Auch die Forderung, Tarifverträge für Zugbegleiter abzuschließen, wie sie aktuell von der GDL gestellt wird, hält Schell für unrealistisch: „Das war doch zu meiner Zeit schon klar: Wenn nur ein Drittel der Beschäftigten dieser Bereiche in meiner Gewerkschaft organisiert sind, kann ich nicht erwarten, diese Leute zu vertreten! Die GDL ist auf dem falschen Gleis!“

Das betreffe ausdrücklich auch die Frage nach einer geringeren Wochenarbeitszeit, wie sie aktuell von der GDL angestrebt wird. Die GDL möchte die Arbeitszeit von aktuell 38 auf 37 Stunden in der Woche senken. Schell: „Das ist doch schizophren! Wenn ich die Stundenzeit reduziere ohne neue Lokführer einzustellen, müssen alle mehr Überstunden machen!“ Statt dessen solle die GDL lieber mehr Neueinstellungen forcieren. Brisant ist zudem, dass die Beamten im DB-Konzern ihren eigenen Regeln unterliegen und in jedem Fall 39 Stunden arbeiten müssen. Egal, welche Einigung es für die Angestellten geben wird.

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