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S-Bahn Berlin: Betreiber muss Züge mitbringen

20.07.12 (Berlin) Autor:Stefan Hennigfeld

Wie die Berliner Zeitung (BZ) berichtet, sollen die am Betrieb der S-Bahn Berlin interessierten Eisenbahnverkehrsunternehmen die Züge auf eigene Rechnung anschaffen. Es wird somit weder einen Fuhrpark im öffentlichen Besitz geben, wie das in Niedersachsen in Nordrhein-Westfalen der Fall ist, noch eine private Besitzgesellschaft. Ein entsprechendes Modell hatte KCW eigens für die S-Bahn Berlin ausgearbeitet.

Inwieweit es Lösungen für die Restwertrisiken geben wird, ist derzeit noch nicht bekannt. Möglicherweise könnte der Senat Wiedereinsatzgarantien aussprechen. In einer Anschlussausschreibung könnte der dann siegende Bieter verpflichtet werden, die Züge zu übernehmen. Anzuschaffen wären dem Zeitungsbericht zufolge fast 400 Fahrzeuge.

Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) wollte vor den Wahlen zum Abgeordnetenhaus letzten Herbst noch eine Direktvergabe an die Deutsche Bahn – obwohl diese seit 2009 nicht mehr in der Lage ist, ihre vertraglichen Pflichten zu erfüllen. Nach den Wahlen war er dann doch für eine Ausschreibung. Inwieweit das Abellio-Urteil und die Aussicht, eine hochnotpeinliche Niederlage vor Gericht einstecken zu müssen, da eine Rolle gespielt haben, darüber kann nur spekuliert werden.

Bereits im letzten Jahr kündigten die Wettbewerbsbahnen Abellio und Keolis an, grundsätzliches Interesse an der S-Bahn Berlin zu haben: Allerdings unter der Voraussetzung, dass man nach Ablauf des Vertrages keine Sonderabschreibungen auf die Fahrzeuge riskieren muss. Auch die Deutsche Bahn wird dieses Risiko vermeiden und von Anfang an einpreisen. Berlin wird zahlen müssen – auf die eine oder andere Weise.

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