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Frank Sennhenn befürchtet neues Winterchaos bei der Bahn

05.09.11 (Allgemein) Autor:Stefan Hennigfeld

Frank Sennhenn, seines Zeichens Geschäftsführer der DB Regio AG, befürchtet ein neuerliches Winterchaos in der schon bald wieder anstehenden kalten Jahreszeit. Dem Berliner Tagesspiegel sagte er, die Fahrzeugreserve sei schlicht zu klein, insbesondere weil der E-Talent 2 noch immer keine Zulassung habe. Tatsächlich stehen mittlerweile über hundert Fahrzeuge bei Bombardier in Henningsdorf auf den Abstellgleisen.

Bis zur endgültigen Zulassung werde es noch dauern. Die ersten ihrer Art sollten bereits seit mehreren Jahren im Einsatz sein. Sie fahren jedoch nur auf der Nürnberger S-Bahn und das mit verminderter Geschwindigkeit. Auf der Moselstrecke sind sie seit 2009, zwischen Aachen, Köln und Siegen seit 2010 überfällig. Zumal die Fahrzeuge „durch das lange Herumstehen nicht besser geworden sind.“

Auch eine komplette Kündigung des Liefervertrages möchte Sennhenn nicht mehr ausschließen – wenn auch als absolute Ultima Ratio. Sechs Fahrzeuge mussten bereits wieder verschrottet werden, ohne jemals in den Fahrgasteinsatz gegangen zu sein. Die Züge fehlen natürlich. Was sonst als Reserve bei widrigen Witterungsbedingungen hätte sorgen können, wird bereits im Regelbetrieb auf der Schiene gebraucht.

Die DB AG verfügt jedoch über zahlreiche Wagen, die keine gültigen Fristen mehr haben. Diese sind auch seit dem letzten Winter nicht wieder in eine neue Hauptuntersuchung gegangen. Die Ursachen dafür können vielfältige sein, vor allem dürften wirtschaftliche Überlegungen eine Rolle spielen.

Aber auch die Infrastruktur braucht bei großen Schneemengen besondere Wartung. Viele Weichenheizungen, die einst ausgebaut worden sind, um den integrierten Konzern „börsenfähig“ zu machen, wurden in den letzten Jahren wieder reaktiviert. Doch noch immer fehlt es oftmals an einfachem Personal: Es gibt nicht mehr genügend Leute, die Schnee schippen können, von den Zügen herabfallende Eisbrocken können nicht mehr entfernt werden, wenn weit und breit kein betriebliches Personal da ist und vieles mehr. Man darf sich also freuen. Alle reden vom Wetter. Wir auch.

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