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Studie zur MVV-Erweiterung erhält EU-Auszeichnung

31.03.22 (Bayern, München) Autor:Stefan Hennigfeld

Seit Januar 2020 beteiligen sich zehn Landkreise und kreisfreie Städte an einer Studie zur Erweiterung des Verbundgebiets des Münchner Verkehrs- und Tarifverbunds (MVV), die vom Freistaat Bayern gefördert wird. Die EU-Strategie für den Alpenraum (EUSALP = EU Strategy for the Alpine Region) hat das Projekt nun ausgezeichnet. Das Projekt trage, so die Initiative, maßgeblich zur Verbesserung der verkehrlichen Situation im europäischen Alpenraum bei.

Seit der Gründung des MVV anlässlich der olympischen Sommerspiele 1972 und der Fußball-Weltmeisterschaft 1974 haben sich die Mobilitäts- und Verkehrsbeziehungen im Großraum deutlich verändert. Die im Januar 2020 gestartete Studie „MVV-Verbunderweiterung“ untersucht deshalb, wie auch Fahrgäste außerhalb der bestehenden Verbundgrenzen vom Verbundprinzip „1 Netz. 1 Fahrplan. 1 Tarif.“ profitieren können. Dem Vorhaben wurde nun von der Action Group „Mobility“ (AG4) der EUSALP gemeinsam mit 19 weiteren Projekten nach einem europaweiten Auswahlprozess das EUSALP-AG4-Label verliehen.

„Gemeinsam mit unseren europäischen Partnern im Alpenraum beteiligen wir uns an der EU-Alpenraumstrategie, um die vergleichbaren Herausforderungen zusammen anzugehen. Die Auszeichnung der „MVV-Verbunderweiterung“ zeigt, dass wir die Untersuchungen zurecht mit bis zu 7,8 Millionen Euro unterstützen“ so Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter. „Mit der Erweiterung des MVV wird es zukünftig deutlich einfacher, auch im Alpenraum umweltfreundliche öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen. Ein durchgängiges MVV-Ticket wird auch Ausflügler aus dem Großraum München dazu bewegen, noch häufiger auf Bus und Bahn umzusteigen.“

In der EUSALP suchen 85 Alpenregionen und sieben Alpenstaaten gemeinsame Lösungen für grenzübergreifende Herausforderungen mit dem Ziel einer nachhaltigen Entwicklung für rund achtzig Millionen Einwohner in der Alpenregion. Eine von insgesamt neun Aktionsgruppen widmet sich dem Thema Verkehr und hat sich besonders der Förderung von nachhaltiger Mobilität verschrieben. Sie zeichnet mit dem EUSALP-AG4-Label Projekte aus, die zur besseren Vernetzung und einer nachhaltigen Infrastruktur des öffentlichen Personennahverkehrs beitragen.

Eine Erweiterung des Verbundraums des MVV, so heißt es in der Begründung der EUSALP-Gruppe, verbessere die Verkehrsanbindung des Alpenraums an die Landeshauptstadt und fördere eine stärkere Nutzung der umweltfreundlichen öffentlichen Verkehrsmittel. Die Stärkung des öffentlichen Personennahverkehrs leiste dabei nicht nur einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz, sondern verbessere auch die Mobilität im Alpenraum und entlaste ihn vom Autoverkehr. Bewohner und Besucher würden davon gleichermaßen profitieren.

„Die Verbundzugehörigkeit stellt eine wesentliche Basis für einen funktionierenden ÖPNV in einer Region dar. Mit einheitlichen und einfachen Grundstrukturen lässt sich ein echtes Angebot schaffen, das angenommen wird. Unser in dieser Frage zweigeteilter Landkreis ist in gutes Beispiel für die Notwendigkeit dieser Strukturen“, so Josef Niedermaier (Freie Wähler), Landrat des Landkreises Bad Tölz-Wolfratshausen. „Damit es zu einer Verbunderweiterung kommen kann, braucht es aber auch belastbare verkehrliche und wirtschaftliche Argumente, die die Studie liefert. Deshalb bin ich sehr froh, dass es diese Studie gibt und erste positive Aussagen über die Wirkungen getroffen worden sind.“

Zunächst wurde in der ersten Phase der Studie die verkehrliche Sinnhaftigkeit einer Verbundintegration der beteiligten Landkreise – Miesbach, Bad Tölz-Wolfratshausen (südlicher Teil), Weilheim-Schongau, Garmisch-Partenkirchen, Landsberg am Lech, Landshut, Mühldorf am Inn und Rosenheim – und kreisfreien Städte – Rosenheim und Landshut – geprüft.

„Die erste Phase der Studie zur MVV-Erweiterung konnte Mitte 2021 mit dem Ergebnis abgeschlossen werden, dass eine Integration in den MVV aus verkehrlicher Sicht in allen Kommunen Sinn macht“, so MVV-Geschäftsführer Bernd Rosenbusch. „Die Auszeichnung des EUSALP-Gremiums zeigt uns, dass wir mit der Studie auf dem richtigen Weg sind. Mit der Anpassung des Verbundraums an die tatsächlichen Mobilitätsbedürfnisse und dem Verbundgedanken „Ein Netz. Ein Fahrplan. Ein Ticket.“ ergeben sich vor allem für die Fahrgäste weitreichende Vorteile. Und liefert damit einen guten Grund für den Umstieg vom Auto auf die öffentlichen Verkehrsmittel.“

Siehe auch: Durchschaubare Tariflandschaften sind notwendig

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