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Heidekrautbahn ist auf der Zielgeraden

07.02.22 (Berlin, Brandenburg) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Länder Berlin und Brandenburg sowie die Niederbarnimer Eisenbahn (NEB) haben die Verhandlungen über den Forschungsvertrag für die Heidekrautbahn abgeschlossen. Das Besondere daran: erstmalig werden in der Hauptstadtregion Züge mit Wasserstoffantrieb zum Einsatz kommen. Als erster Schritt können nun die Betriebsvorbereitungen, insbesondere zum Aufbau der Wasserstoffinfrastruktur, sowie die Fahrzeugbeschaffung starten.

Davon profitieren wird auch das Projekt der Reaktivierung der Stammstrecke der Heidekrautbahn, das ein Teil des Infrastrukturprojekts i2030 ist, in dem die Länder Berlin und Brandenburg, die Deutsche Bahn und der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) den Ausbau der Schieneninfrastruktur in der Hauptstadtregion vorantreiben. Die Betriebsaufnahme auf der Stammstrecke zwischen Basdorf und Wilhelmsruh ist zeitgleich mit der Inbetriebnahme der Wasserstofffahrzeuge auf der Heidekrautbahn für Ende 2024 vorgesehen.

Die Reaktivierung der Stammstrecke der Heidekrautbahn zwischen Basdorf und Wilhelmsruh ist die erste von zwei Stufen, den Norden von Pankow und Teile des Märkischen Viertels sowie das Mühlenbecker Land besser an die Berliner Innenstadt anzubinden. Die Strecke verläuft durch Mühlenbeck, Schildow und am nördlichen Rand von Rosenthal entlang bis Wilhelmsruh an der S-Bahnlinie S1. Sie soll mit der Betriebsaufnahme im Jahr 2024 in dieser ersten Stufe täglich durchgehend (zwischen fünf und 23 Uhr) im Stundentakt bedient werden.

Die zweite Stufe, eine Weiterführung der Strecke über Wilhelmsruh hinaus bis nach Berlin-Gesundbrunnen, wird im Rahmen des Infrastrukturprojektes i2030 weiter vorangetrieben. Zu diesem späteren Zeitpunkt ist auch eine Verdichtung des Angebots zu einem Halbstundentakt anvisiert. Die Länder Berlin und Brandenburg investieren gemeinsam in mehr Komfort und einen dichteren Takt sowie in eine umweltfreundlichere Antriebstechnologie auf der Heidekrautbahn (RB27). Sieben innovative Fahrzeuge mit Wasserstoffantrieb sollen auf dem Netz der Heidekrautbahn unterwegs sein.

Die Beschaffung erfolgt im Rahmen einer EU weiten Ausschreibung. In jedem Zug stehen ca. 140 Sitzplätze zur Verfügung. Ausreichend Türen je Fahrzeugseite sorgen für einen zügigen Fahrgastwechsel, wobei das geräumige Mehrzweckabteil mit zwölf Fahrradstellplätzen zentral zwischen zwei dieser Türen angeordnet ist. Um sowohl dem starken Pendler- als auch Ausflugsverkehr Rechnung zu tragen, fahren die Züge bei besonderem Bedarf, also in den Spitzenzeiten und am Wochenende in Doppeltraktion.

Die Ausstattungsmerkmale orientieren sich an den in den vergangenen Jahren im VBB etablierten Standards – Fahrgastinformation in Echtzeit, WLAN, Klimatisierung, Barrierefreiheit, Laufruhe. Schon im letzten Jahr übergab der damalige Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer feierlich die Förderbescheide des Forschungsprojektes für reinen Wasserstoffbetrieb auf der Heidekrautbahn.

Foto: NEB

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