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VRR stellt neue Tarife ab 2022 vor

30.06.21 (VRR) Autor:Stefan Hennigfeld

Der Verwaltungsrat des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR) hat eine Preisanpassung bei den Tickets um durchschnittlich 1,7 Prozent zum 1. Januar 2022 beschlossen. Nachdem der VRR die Ticketpreise im vergangenen Jahr nicht erhöht und entsprechend der allgemeinen Anpassung des Mehrwertsteuer-Satzes bis zum Ende des Jahres abgesenkt hatte, reagiert der Verbund jetzt auf die aktuelle, angespannte Marktsituation, hervorgerufen durch die Corona-Pandemie.

Neben den Einnahmeausfällen belasten die stetig steigenden Betriebskosten die Verkehrsunternehmen und sorgen für deutlich höhere Aufwendungen. Die Ticketumsätze fielen im zurückliegenden Jahr im VRR-Raum um 233,5 Millionen Euro auf insgesamt 1,097 Milliarden Euro. Die Einnahmeausfälle konnten 2020 und werden voraussichtlich auch 2021, durch die von Bund und Land zur Verfügung gestellten finanziellen Mittel im Rahmen des Corona-Rettungsschirms aufgefangen werden. Für die kommenden Jahre rechnet der VRR mit weiteren finanziellen Einbußen als Folge der Pandemie.

„Wir begrüßen, dass sich Bund und Land für eine Fortführung des ÖPNV-Rettungsschirms ausgesprochen haben, gehen aber davon aus, dass es noch mehrere Jahre dauern wird, bis sich die Nahverkehrsbranche vollständig erholt hat“, sagt José Luis Castrillo, VRR-Vorstand.

Der VRR entwickelt Tarifmodelle, die die Nutzung des ÖPNV flexibler machen. Seit Anfang Juni testet der VRR bereits gemeinsam mit der Rheinbahn AG aus Düsseldorf mit „FlexTicket“ ein Tarifmodell, das zunächst Firmenkunden für eine begrenzte Zeit offeriert wird. Im kommenden Jahr will der Verbund das FlexTicket-Modell allen Kunden zur Verfügung stellen.

„Damit kommen wir dem Wunsch unserer Fahrgäste nach, flexiblere Ticketmodelle anzubieten. Unser Ziel ist es, das Tarifangebot, das digital verfügbar sein wird, zeitgleich zur Tarifmaßnahme umzusetzen“, erklärt Castrillo.

Angedacht sind zwei flexible, monatlich kündbare Tarif-Modelle, die in Kombination mit einem festen Grundbetrag um 20-25 Prozent ermäßigte Preise auf Einzeltickets und Fahrradtickets gewähren. Beim zweiten Modell ergibt sich durch einen höheren Grundbetrag ein Rabatt in Höhe von 30-35 Prozent. Die Fahrradmitnahme ist darin dann enthalten.

Bereits im Jahr 2019 hat der VRR ein eTarif-Konzept entwickelt, das seit Juni 2020 im aktuellen Markttest von „nextTicket 2.0“ angewandt wird. Das Tarifmodell berechnet die Fahrten auf Basis der Luftlinienkilometer zwischen Start- und Zielhaltestelle und rechnet diese automatisiert mit dem Kunden ab. Der eTarif setzt sich zusammen aus einem Festpreis sowie einem Leistungspreis pro angefangenem Luftlinienkilometer.

Der VRR ist zufrieden mit nextTicket 2.0 und entwickelt den verbundweiten elektronischen Tarif in den nächsten Jahren konzeptionell weiter. So ist beispielsweise geplant, Abonnements zu integrieren und den VRR-eTarif im Rahmen des Fahrgastinformations- und Ticketsystems mit Check-in/Be-out-Funktion (CiBo) anzuwenden.

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