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Verkehrsunternehmen beschaffen Elektrobusse

07.05.18 (go.Rheinland, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld

Dieser Tage haben verschiedene Verkehrsunternehmen aus ganz Deutschland unabhängig voneinander angekündigt, dass man Linienbusse in elektrischer Traktion beschaffen wird, weil man auch auf der Straße den Dieselausstieg plant. Schon im kommenden Jahr werden in Hamburg die ersten emissionsfreien Busse fahren. Die ersten Serien-Elektrobusse werden durch die Stadt rollen und damit das Zeitalter des emissionsfreien Busantriebs in Hamburg einläuten.

Die Hamburger Hochbahn AG hat bei der EvoBus GmbH, Tochterunternehmen der Daimler AG, 20 Fahrzeuge vom Typ E-Citaro und bei der Solaris Deutschland GmbH zehn Fahrzeuge vom Typ Urbino nE12 bestellt. Im Herbst 2018 werden jeweils zwei Vorabfahrzeuge von EvoBus und Solaris geliefert. Die weiteren 26 Fahrzeuge sollen dann bis September 2019 folgen.

Henrik Falk, Vorstandsvorsitzender der Hochbahn: „Das Ausschreibungsergebnis bestätigt unseren Kurs. Erstmals in Deutschland können wir serienreife Elektrobusse in Betrieb nehmen. Das ist ein Meilenstein auf dem Weg zur grünen Busflotte in Hamburg.“ Nach Vorgabe des Hamburger Senats sollen ab dem Jahr 2020 ausschließlich emissionsfreie Elektrobusse angeschafft werden.

Seit 2013 hat die Hochbahn auf ihrer Innovationslinie 109 in der Hamburger Innenstadt Elektrobusse mit verschiedenen Antriebstechnologien eingesetzt und getestet. Damit konnten unterschiedliche Fahrzeughersteller wichtige Erkenntnisse im Echtbetrieb sammeln und gezielt zur Weiterentwicklung der Technologie einsetzen.

Ein ähnliches Ziel hat man auch in der Bundesstadt Bonn. Oberbürgermeister Ashok Sridharan (CDU): „Für die Bundesstadt Bonn als Klimahauptstadt und eine der fünf deutschen Lead-Citys in Sachen Luftreinhaltung ist die Umstellung des dieselbetriebenen Buslinienverkehrs auf Elektroantrieb ein logischer Schritt für den Klimaschutz und die Reduzierung von Emissionen.“

Die jetzt von Bund und Land neu aufgelegte Förderung für Elektromobilität im öffentlichen Nahverkehr eröffne die Chance, die in Bonn geplante langfristige Umstellung von Diesel auf Batteriebetrieb fortzusetzen, so Sridharan. Die Stadtwerke Bonn nun bei Bund und Land die Förderanträge für die vier Solo- und drei Gelenkbusse sowie die dazugehörige intelligente Ladeinfrastruktur stellen und anschließend eine europaweite Ausschreibung vornehmen.

„Mit der Auslieferung und Inbetriebnahme rechnen wir zum Ende dieses bis Anfang kommenden Jahres“, so Anja Wenmakers, Geschäftsführerin der Stadtwerke-Tochter SWB Bus und Bahn. Batteriebetriebene Elektrobusse gehören in Bonn bereits seit 2013 zum Stadtbild und seit 2016 werden im Rahmen des EU-Förderprojektes ZeEUS (Zero Emission Urban Bus System) sechs Elektrobusse im Linieneinsatz getestet.

Nach Ende des Projektes in diesem Sommer soll einer dieser sechs E-Busse den Stadtwerke-Fuhrpark auf Dauer ergänzen. Die anderen fünf werden wieder abgegeben. Nach den bisher gewonnenen Erfahrungen in Bonn ist jedoch eine kurzfristige Komplettumstellung der Dieselflotte auf Elektromobilität derzeit noch nicht realisierbar.

Hierfür muss allem die Verfügbarkeit der Batteriebusse noch gesteigert werden, um im täglichen Einsatz einen Dieselbus eins zu eins ersetzen zu können. Es gab in Bonn vor einiger Zeit Planungen, Dieseltraktion im Stadtbusverkehr völlig verschwinden zu lassen. Davon ist man jedoch wieder abgerückt; zumindest für die absehbare Zukunft.

Auch in Mecklenburg-Vorpommern wollen drei Unternehmen erstmals Busse in elektrischer Traktion anschaffen: Die Rostocker Straßenbahn AG (RSAG), die rebus Regionalbus Rostock GmbH (rebus) und die Nahverkehr Schwerin GmbH (NVS) wollen gemeinsam erste Erfahrungen sammeln. Dazu wurde letzte Woche in Rostock eine Kooperationsvereinbarung unterschrieben. Mit einem gemeinsamen und nachhaltigen Verkehrskonzept will man beim Bund Fördermittel zur Anschaffung von Elektrobussen und Installation der Ladeinfrastruktur beantragen.

Die Verbundpartner werden bei erfolgreicher Bewilligung der Fördermittel unterschiedliche Elektrobus- und Lade-Techniken im Linienverkehr erproben und durch den regelmäßigen Erfahrungsaustausch voneinander lernen. Darüber hinaus verfolgen die Verbundpartner das Ziel, bei der Elektrifizierung von Bussen im Stadt- und Regionalverkehr eine Vorreiterrolle im Land zu übernehmen und ihr erworbenes Know-how an interessierte Verkehrsbetriebe in Mecklenburg-Vorpommern und auch darüber hinaus weiterzugeben.

Siehe auch: Vernunft statt E-Ideologie

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