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SWEG diskutiert über Elektrobusse

22.05.18 (Baden-Württemberg) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Südwestdeutsche Landesverkehrs AG (SWEG) hat Anfang Mai in Lahr einen Fachkongriss zum Thema Elektromobilität im Linienbusverkehr veranstaltet. Die rund vierzig Teilnehmer aus dem gesamten Verkehrsgebiet der SWEG erfuhren, dass sich die Batterietechnik wahrscheinlich schnell weiterentwickeln wird, das Haupthindernis aber in der Infrastruktur liegt.

So müssten neue Leitungen zur Energieversorgung gelegt werden, was planungsrechtliche Fragen aufwirft, die die Politik erst noch lösen muss. Eingeleitet und moderiert wurde die Tagung vom SWEG-Vorstandsvorsitzenden Johannes Müller. Er erinnerte daran, dass die SWEG seit vielen Jahren alternative Antriebe in der Praxis teste und seit Mitte April ein erster Elektrobus in Lahr im Einsatz ist. Hemmnisse in Bezug auf Elektrobusse sah Müller bei der Batterietechnik und beim Einsatz von Klimatisierung/Heizung.

Müller: „Wenn ein Bus 250 Kilometer bei gleichzeitigem Betrieb von Klimaanlage oder Heizung schafft, dann wäre das für uns und unsere Auftraggeber ein guter Grund, noch stärker in die Elektromobilität einzusteigen.“ Zu klären sei dann aber noch, wie sich die hohen Kosten für die Schaffung der Ladeinfrastruktur decken lassen.

Die Sicht der Fahrzeughersteller vertraten bei der Tagung Karsten Wasiluk von Daimler Buses und Günter Maier von Solaris. Laut Wasiluk werden die verfügbare Batteriekapazität und somit die Reichweiten innerhalb der nächsten Jahre stark ansteigen. Erst in fünf bis zehn Jahren werde eine Parität der Systemkosten für elektrische und konventionelle Busse erreicht sein.

Ein rascher Einstieg in die Elektromobilität sei sinnvoll zum Sammeln von Erfahrungen, jedoch nur wohldosiert zu empfehlen und ohne öffentliche Förderung nicht machbar. „Und was man nicht vergessen sollte: Der dieselbetriebene Euro-6-Citaro bietet ein hohes Maß an Umweltfreundlichkeit und Wirtschaftlichkeit“, so Karsten Wasiluk.

Günter Maier verwies auf die große Erfahrung, die Solaris in der Produktion von Elektrobussen habe. Der Hersteller habe zwar mit manchem Problem in der Praxis zurechtkommen müssen, dadurch jedoch wichtige Erfahrungen gesammelt. Sehr optimistisch äußerte sich der Referent Wolfgang Bessler. Nach Ansicht des Professors vom Institut für Energiesystemtechnik der Hochschule Offenburg lässt sich der Weg zur Elektromobilität nicht mehr aufhalten. Das liege unter anderem daran, dass die Kosten für Batterien immer weiter sinken.

Zudem seien Elektromotoren weitgehend wartungsfrei, die Energiekosten seien nur halb so hoch wie die Tankkosten und die Emission von Stickoxiden, Rußpartikeln und Lärm sei beseitigt. „Die E-Mobilität ist der Verbrennungsmobilität hinsichtlich Technik, Kosten, Umwelt und Fahrvergnügen überlegen“, gab sich Wolfgang Bessler überzeugt. In einem aber sind sich alle Beteiligten am Ende der Veranstaltung einig: Es ist noch ein weiter Weg, bis der konventionelle Dieselbus in die Geschichte eingeht, denn derzeit fehlt es noch an zu vielen Rahmenbedingen.

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