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BVG AöR testet fahrerlosen Kleinbus

05.04.18 (Berlin) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Berliner Verkehrsbetriebe AöR (BVG) testen insgesamt vier elektrische und fahrerlose Minibusse im Rahmen eines Pilotprojektes im Fahrgastbetrieb auf dem Campus Charité Mitte. Die drei Projektpartner BVG AöR, Charité – Universitätsmedizin Berlin und das Land Berlin schickten dieser Tage das erste Hightech-Fahrzeug auf seine Route. Mitarbeiter der Kliniken, Studenten, Patienten sowie Besucher und natürlich alle Neugierigen und Technikfans können kostenlos einsteigen und das fahrerlose Fahrgefühl erleben.

Gefördert wird das Projekt vom Bundesumweltministerium. Michael Müller (SPD), Regierender Bürgermeister von Berlin, sagte zum Start des Fahrgastbetriebes: „Wir haben uns das Ziel gesetzt, Berlin zu einer der führenden Smart Cities zu machen. Dabei spielen unsere Landesunternehmen und Forschungseinrichtungen eine wichtige Rolle. Das Projekt von BVG und Charité ist dafür ein perfektes Vorzeigebeispiel: Mit innovativer Technologie gestalten wir gemeinsam ein zukunftsträchtiges Mobilitätsangebot, das den Menschen in unserer Stadt zugute kommen wird.“

Das Land Berlin wird gemeinsam mit der Charité und ihrem Institut für Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaften die Akzeptanz und weitere praktische Aspekte des fahrerlosen Betriebs untersuchen. Das Forschungsprojekt läuft bis zum Frühjahr 2020. Das Projektbudget liegt bei ca. 4,1 Millionen Euro, 3,2 Millionen Euro kommen von der Bundesregierung.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD): „Wir wollen erforschen, ob man mit diesem Ansatz mehr Menschen zum Umstieg auf den ÖPNV bewegen und so die Umwelt entlasten kann. Dabei geht es auch um die Frage, inwieweit Fahrgäste autonomes Fahren akzeptieren, um daraus für den weiteren Einsatz solcher Fahrzeuge zu lernen. Digital vernetzte, emissionsfreie Mobilität bietet eine große Chance, Umwelt- und Lebensqualität in Stadt und Land mit flexibler Mobilität zu verbinden.“

Die BVG AöR erwartet von dem Pilotprojekt wichtige Erkenntnisse über Potenziale der noch jungen Technik, etwa als mögliche Ergänzung zum Hochleistungs-ÖPNV oder auf schwach ausgelasteten Strecken. „Für uns ist klar, dass wir die Mobilität der Zukunft in unserer Stadt mitgestalten und maßgeblich prägen werden“, sagte Sigrid Nikutta, Vorstandsvorsitzende und Vorstand Betrieb der BVG AöR. Und ihr Vorstandskollege Henrik Haenecke, unter anderem zuständig für die Digitalisierung ergänzte: „Mit Projekten wie Stimulate bauen wir unsere Kompetenzen weiter aus, um mit neuen Techniken einen noch attraktiveren Nahverkehr anzubieten.“

Für den Pilotbetrieb gibt es auf dem Campus Charité Mitte eine circa 1,2 Kilometer lange Strecke mit neun Haltestellen. Auf dem Campus Virchow-Klinikum gibt es zwei Routen, eine mit circa 800 Metern Länge und acht Haltestellen, eine mit rund 1,5 Kilometern und neun Haltestellen. Alle Routen sind Ringlinien, haben also keine Anfangs- und Endhaltestellen. Die Busse fahren montags bis freitags in der Zeit von 9 bis 16 Uhr.

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