Eisenbahnjournal Zughalt.de

Nachrichten über Eisenbahn und öffentlichen Verkehr

Karlsruhe: Weichenheizung mit Fernwärme

17.03.17 (Baden-Württemberg) Autor:Stefan Hennigfeld

In Karlsruhe werden dieser Tage erstmals Tests unternommen, um Weichenheizungen mit Fernwärme zu versorgen statt mit Fahrstrom. An der erneuerten Wendeschleife am Rheinhafen haben die VBK und die Stadtwerke Karlsruhe bei einem Pilotprojekt in den vergangenen Monaten die Versorgung von vier Weichenheizungen mit Fernwärme getestet. „Als kommunales Verkehrsunternehmen stehen wir für umweltfreundliche Mobilität. Deshalb möchten wir auch gerne im Infrastrukturbereich verstärkt auf diese ressourcenschonende Energiequelle setzen“, erklärt Mario Naumburg, Leiter des technischen Büros der Instandhaltung bei den VBK.

„Nachdem das Projekt baulich abgeschlossen ist und die Weichenheizungen in Betrieb sind, wird dieses Jahr ein Monitoring der Anlage durchgeführt. Wenn die Tests erfolgreich verlaufen, wollen wir weitere Weichen in Karlsruhe per Fernwärme beheizen und somit auch Betriebskosten senken“, sieht er neben dem ökologischen auch einen wirtschaftlichen Aspekt, der für einen Wechsel zur preisgünstigen Fernwärme spricht. Für die Erprobung des Vorhabens im Karlsruher Westen wurde zur Energieversorgung der vier Weichenheizungen vom Typ Turnout Sandwich Radiator eine in der Nähe verlaufende Fernwärmeleitung der Stadtwerke genutzt.

Über eine Übergabestation von einem Abzweig der Fernwärmeleitung haben die Stadtwerke einen Wärmetauscher mit einer Leistung von 20 Kilowatt installiert. Diese Leistung reicht aus, um ein Einfamilienhaus zu beheizen. Die Temperatur aus der Fernwärmeleitung beträgt 60 Grad. Die Herausforderung beim Beheizen der Weichen ist, die richtige Abstimmung bei der Energiezufuhr zu finden. „Die Anlage muss zum einen eine ausreichende Heizleistung bringen, damit sich die Weiche auch bei Schnee und Eis noch umstellen lässt. Gleichzeitig dürfen die bei den Weichen verwendeten Schmierstoffe durch die Wärme nicht beeinflusst werden oder gar verdampfen“, führt Naumburg aus.

Kommentare sind geschlossen.