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Hamburg: E-Mobilität kann kommen

23.03.17 (Hamburg) Autor:Stefan Hennigfeld

Letzte Woche wurde die Metastudie Elektromobilität für die Freie und Hansestadt Hamburg veröffentlicht. Sie wurde in Auftrag gegeben von der Hamburger Hochbahn AG, den Verkehrsbetrieben Hamburg-Holstein GmbH und der Stromnetz Hamburg GmbH. Erstellt wurde vom Fachgebiet Elektrische Energiesysteme der Helmut-Schmidt-Universität. Sie zeigt die Auswirkungen auf das Stromnetz bei einer wachsenden Nutzung von Elekrofahrzeugen, vor allem die Umstellung auf Elektrobusse in Hamburg.

Hintergrund ist die steigende Bedeutung der Elektromobilität für das Hamburger Stromnetz in den Jahren bis 2030 und der damit verbundene zusätzliche jährliche Energiebedarf von etwa fünf bis zehn Prozent der heute verteilten jährlichen Energie. Nach einer ersten Entwicklungsabschätzung rechnen die Experten in diesem Zeitraum mit einem Anstieg auf 100.000 Elektroautos in Hamburg und einem jährlichen Energiemehrbedarf von 0,5 Terrawattstunden (TWh/a). Für die Elektrifizierung des öffentlichen Personennahverkehrs mit ungefähr 1.600 E-Bussen und dem Neubau der U5 wird ein Energiebedarf von etwa 0,1 TWh/a erwartet.

Die dafür notwendigen Anschlussleistungen für die Betriebshöfe der Hamburger Hochbahn und der VHH lassen sich nach den Berechnungen durch die Ertüchtigung von Umspannwerken und mit Hilfe eines intelligenten Lademanagements stabilisieren. Der prognostizierte Energiebedarf kann somit überschaubar gehalten werden, zumal die Stadt Hamburg heute bereits einen jährlichen Gesamtverbrauch von 12,4 TWh aufweist. „Im Fokus dieser Studie stand insbesondere die Auslastung unserer Umspannwerke durch die wachsende Ladeinfrastruktur.

Die Ergebnisse sind wichtig und zeigen, dass das Hamburger Verteilungsnetz für den Hochlauf dieser Antriebstechnologie mit leichten Anpassungen grundsätzlich gut aufgestellt ist. Wesentlich ist jetzt die langfristige Festlegung technisch und wirtschaftlich optimierter Rahmenbedingungen für das Lademanagement. Laut Studie sind dann nur vier von insgesamt 53 Umspannwerken zur Deckung des Mehrbedarfs zu ertüchtigen. Ein Modernisierungsaufwand, den wir in den kommenden Jahren ohnehin in der Planung haben“, so Thomas Volk, technischer Geschäftsführer der Stromnetz Hamburg GmbH.

„Eine wesentliche Grundvoraussetzung für die Umstellung des Busverkehrs ist die Leistungsfähigkeit des Stromverteilungsnetzes. Die Studie hat gezeigt, dass für die Versorgung der Busse mit innovativen Antrieben der Hochbahn nur der im Bau befindliche Busbetriebshof Gleisdreieck an das 110kV-Hoch-spannungsnetz angeschlossen werden muss. Für die bestehenden Busbetriebshöfe ist jeweils ein Anschluss an das 10kV-Mittelspannungsnetz ausreichend. Die Stromnetz Hamburg GmbH als auch die Hochbahn können nun die Planungen für die Netzanschlüsse der Busbetriebshöfe weiter konkretisieren, sagt Frank Steinhorst, Bereichsleiter Infrastruktur der Hochbahn.

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