Eisenbahnjournal Zughalt.de

Nachrichten über Eisenbahn und öffentlichen Verkehr

München: MVG mit Fahrgastrekord

06.02.13 (München) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Münchener Verkehrsgesellschaft (MVG) hat im Jahr 2012 einen neuen Fahrgastrekord verzeichnet. Insgesamt konnten 536 Millionen Fahrgastfahrten registriert werden, was einer Steigerung von rund 2,7 Prozent bzw. 14 Millionen Fahrgastfahrten entspricht. Es ist der achte Rekord in Folge. Zum Vergleich: 2004 lag die Zahl noch bei 442 Millionen Fahrgastfahrten. Seit damals gab es einen Zuwachs von 21 Prozent. Die aktuell vorliegenden Zahlen beruhen auf der Auswertung von Verkaufserlösen und Fahrgastzählungen. Exakte, endgültige Angaben, insbesondere für das vierte Quartal, wird das Unternehmen veröffentlichen, sobald die Daten aus dem Münchener Verkehrsverbund (MVV) vorliegen und ausgewertet sind. Man nennt einige Gründe für die steigenden Fahrgastzahlen: München gehört zu den am stärksten boomenden Städten Deutschlands, die Einwohnerzahl explodiert, auch die Zahl der Besucher und Touristen steigt stetig.

Die MVG spricht von hohen Kraftstoffpreisen und Kosten fürs Auto, welches insgesamt als Statussymbol „gerade auch bei jüngeren Menschen“ entzaubert worden sei. Keine Angaben macht man allerdings über den Modal Split, also ob man nur das gestiegene Gesamtverkehrsaufkommen abgebildet hat oder ob es der MVG gelungen ist, die Stellung von Bus und Bahn im Wettbewerb der Verkehrsträger zu verbessern. Für MVG-Chef Herbert König sind es aber vor allem Qualität und Quantität des ÖPNV in der bajuwarischen Landeshauptstadt: „Dichte, Qualität und Erfolg unseres Angebots nehmen einen Spitzenplatz in Europa ein und dennoch bereitet uns der Boom bekanntlich seit einiger Zeit erhebliches Kopfzerbrechen. Die Kapazitäten im Berufsverkehr sind auf einigen Abschnitten nahezu erschöpft. Wir steuern im Rahmen unserer Möglichkeiten dagegen, insbesondere mit der ‚MVG-Angebotsoffensive‘, die auch heuer und in den nächsten Jahren kontinuierliche Ausweitungen des Fahrzeugeinsatzes beinhaltet. Im U-Bahnbereich werden mit dem Einstieg in den 2-Minuten-Takt auf Streckenabschnitten im Kernbereich nochmals deutliche Ausweitungen stattfinden. Bei der Tram und im Busbereich stehen ebenfalls weitere Fahrplanverdichtungen an.“

Großes Problem ist die mangelnde Finanzierungssicherheit. König: „Hier sind Bund und Land in der Pflicht – denn Finanzbedarf und Mittelbereitstellung durch die öffentliche Hand klaffen im ÖPNV immer weiter auseinander. Aber statt tragfähiger Finanzierungskonzepte kommen gegenwärtig aus der Politik weitere Vorschläge, die den ÖPNV und seine Fahrgäste weiter belasten würden – wie z. B. für die Abschaffung der EEG-Umlagebefreiung ausgerechnet für den klimafreundlichen Schienenverkehr; das wäre allein bei der MVG eine Mehrbelastung von 11 Millionen Euro jährlich! Gerade deshalb hält man es für besonders wichtig, die Investitionen von Steuergeldern und Fahrgelderlösen zu priorisieren und das Angebot zunächst da zu verbessern, wo die Gefäße heute schon aus allen Nähten platzen, etwa im Innenstadtbereich.

Abonnenten unseres Newsletters konnten diesen Bericht bereits am 4. Februar lesen.

Kommentare sind geschlossen.