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VRR: Keolis sieht geplanten RRX-Fahrzeugpark positiv

07.05.12 (Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, VRR) Autor:Stefan Hennigfeld

Auch bei Keolis sieht man den vom Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) angestrebten Fahrzeugpark für die RRX-Linien RE 1, RE 5, RE 6 und RE 11 positiv. Keolis ist mit der Marke eurobahn bereits seit vielen Jahren VRR-weit aktiv und betreibt mit der heutigen Linie RE 3 auch eine Leistung, die in den 2020er Jahren im Rhein-Ruhr-Express aufgehen soll. Durch den Standort der Hauptwerkstatt in Hamm ist man zudem auch gut aufgestellt für das übrige Netz.

Weil der Betrieb einzeln ausgeschrieben werden soll und der Hersteller die Wartung an Eisenbahnverkehrsunternehmen extern vergeben kann, wird der Wettbewerb vielschichtiger. Geschäftsführer Hans Leister: „Wir freuen uns, neben den Vergaben durch die Verkehrsverbünde, auch mit den Herstellern in Gespräche einzutreten, um im Falle eines Zuschlags den VRR bei der Beschaffung zu unterstützen und damit Züge zu beschaffen, die für den Betrieb wirklich geeignet sind.“

Angesichts der hohen Investitionen, die für die Beschaffung der Triebzüge nötig sind, hätten Eisenbahnbetreiber außerhalb der DB AG große Probleme bekommen. „Eine Verschuldung von sechshundert Millionen Euro übersteigt derzeit die Möglichkeiten aller Wettbewerber. Das weiß man auch bei der DB AG und würde ohne VRR-Fahrzeugfinanzierung einen entsprechenden Preis abgeben, denn keine Wettbewerbsbahn hätte eine realistische Chance auf diesen Auftrag.“

Das gilt auch für Werkstattinvestitionen. Deswegen begrüßt Hans Leister die Entkopplung von Betrieb und Werkstatt-Investition. Dies soll erstmals bei der jetzt stattfindenden Ausschreibung Niederrheinnetz zur Anwendung kommen. „Dieses Netz ist aufgrund unserer heutigen Verkehrsleistungen von hohem Interesse für uns, denn wir fahren heute schon durch Mönchengladbach und Duisburg. Es müsste aber in eine neue Werkstatt vor Ort investiert oder teure Leerfahrten nach Hamm einkalkuliert werden. Durch das VRR-Werkstattmodell kommen gleiche Wettbewerbsbedingungen für alle zustande. Das ist fair und im Interesse der Fahrgäste zu begrüßen. Allerdings muss der Betrieb der Werkstatt mit dem Zugbetrieb eng mit dem Betrieb der Werkstatt verbunden sein; am besten wäre, wenn der Betreiber der Züge für die Zeit des Verkehrsvertrags auch Betreiber der Werkstatt ist oder zumindest starken Zugriff auf die Organisation der Instandhaltung hat.“

Die Fahrgäste sind ein gutes Stichwort, denn das Eisenbahnverkehrsunternehmen bleibt auch im Bruttovertrag der direkte Partner der Reisenden. Leister: „Es sind und bleiben unsere Kunden. Der Mensch steht beim SPNV im Mittelpunkt, denn bei aller politischen Debatte muss man immer wieder darauf hinweisen, dass wir von öffentlicher Daseinsvorsorge reden. Das Handeln aller Akteure muss daher zu einer Attraktivitätssteigerung des Schienenverkehrs führen.“

Dabei will man mehr sein als nur Personaldienstleister. „Wir tragen das Gesamtrisiko und die Gesamtverantwortung, auch für die technische Sicherheit der Fahrzeuge. Die Züge werden in unserer Leitstelle disponiert und auch der Eisenbahnbetriebsleiter kommt vom Betreiber“ erklärt Hans Leister. „Besonders erfreulich ist aber, dass der VRR die Züge dem Betreiber nicht einfach vorsetzen will, sondern bei der Fahrzeugausschreibung auf das unternehmerische Know-How der Eisenbahnverkehrsunternehmen zurückgreift. Kompetenz von privaten Eisenbahnunternehmen und öffentliche Daseinsvorsorge Hand in Hand – das ist gelebter Geist der Bahnreform.“

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