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DB Regio Nord gewinnt Netz Mitte

08.02.12 (Hamburg, Schleswig-Holstein) Autor:Sven Steinke

Wie das Ministerium für Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehr des Landes Schleswig-Holstein mitteilt, hat die DB Regio Nord den Zuschlag für das Los A in der Ausschreibung des Netz Mitte erhalten. Das Los umfasst die Expresslinien von Hamburg nach Kiel und Flensburg mit einem Volumen von rund 4,6 Millionen Zugkilometern pro Jahr. Der jetzige Betreiber wird damit ab Dezember 2014 für 13 weitere Jahre die Linien betreiben.

Bereits am 25. Januar stimmte der Wirtschaftsausschuss des Landtages dem Vergabevorschlag zugunsten von DB Regio zu. Nach Ablauf der 14-tägigen Einspruchsfrist wurde das Ergebnis nun offiziell bekannt gegeben. So wird das Angebot zwischen den drei Städten im Zuge der Ausschreibung deutlich ausgeweitet. Kiel erhält dann halbstündliche Direktverbindungen nach Hamburg statt bisher stündliche. Ab Flensburg fährt die durchgehende Linie nach Hamburg zukünftig im Stundentakt, statt im Zweistundentakt. Um rund 23 Prozent werden die Betriebsleistungen im Zuge der Ausschreibung ausgeweitet.

Neben DB Regio beteiligten sich auch die Nordbahn (NBE) und die Nord-Ostsee-Bahn (NOB) an dem Vergabeverfahren. Die Konkurrenz konnte sich allerdings nicht durchsetzen, weil DB Regio entgegen den Angaben in der Ausschreibungsbekanntgabe, dass ausschließlich Neufahrzeuge zugelassen sind, nach Angaben des Hamburger Abendblattes mit Gebrauchtfahrzeugen bieten durfte.

Zum Einsatz kommen soll auf den Linien das neue Bombardier Doppelstocktriebzugkonzept TWINDEXX Vario, bei dem gewöhnliche doppelstöckige Mittelwagen mit angetriebenen Doppelstock Steuerwagen kombiniert werden können. Den Fahrgästen soll in den neuen Wagen ein völlig neues Innenraumdesign und mehr Beinfreiheit geboten werden. Ob das ursprünglich geplante Flügelzugkonzept in Neumünster zwischen den Linien Hamburg – Kiel und Hamburg – Flensburg umgesetzt wird, ist bisher nicht bekannt.

Anders als beim Los A musste die Ausschreibung des Los B mit den Linien Hamburg – Wrist und Hamburg – Itzehoe aufgrund von unwirtschaftlichen Angeboten aufgehoben und mit anderen Anforderungen wiederholt werden. Eine Entscheidung über die neuen Angebote wird im März erwartet.

Mit den bestellten Angebotsverbesserungen im Netz Mitte möchten die Verantwortlichen den Nahverkehr zwischen Schleswig-Holstein und der Metropole Hamburg deutlich attraktiver gestalten und den zu erwartenden Nachfragesteigerungen gerecht werden. Bis zu 30 Prozent mehr Fahrgäste erwartet die Landesweite Verkehrsservicegesellschaft (LVS) in ihrem Nahverkehrsplan bis 2025 auf den Achsen Hamburg – Neumünster und Hamburg – Itzehoe. Verkehrsminister Jost de Jager sagte dazu: „Deshalb müssen wir hier gemeinsam mit Hamburg das Angebot weiter ausbauen und den Fahrgästen auch künftig einen attraktiven Nahverkehr bieten.“

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