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S-Bahn Zürich: Malus trotz hoher Zuverlässigkeit

08.02.11 (Allgemein) Autor:Jürgen Eikelberg

Der Züricher Verkehrsverbund (ZVV) hat 2010 zum fünften Mal die Leistungen der SBB auf der S-Bahn getestet. Dies geschah insbesondere im Hinblick auf Pünktlichkeit, Information im Störungsfall und Sauberkeit. Die Züge waren im Vergleich zu 2009 deutlich unpünktlicher, konnten ihre Zielsetzung jedoch noch immer knapp erreichen. Dennoch ergibt sich ein leichter Malus für das Jahr.

617.000 Schweizer Franken zieht der ZVV für 2010 ab – das sind rund 475.000 Euro. Hauptursache ist die weiterhin ungenügende Fahrgastinformation im Störungsfall. Im Bereich Pünktlichkeit wurden 119 von 144 möglichen Punkten erreicht, das führt zu einem Bonus in Höhe von 107.000 Franken. Die Rekordmarke (136) von 2009 konnte nicht wiederholt werden. Verantwortlich ist vor allem der außerordentlich lange und strenge Winter Anfang und Ende 2010.

Bewertet wurden die zwölf S-Bahnen des Kernnetzes. Erreichten während eines Monats 95 Prozent der Züge ihr Ziel mit maximal fünf Minuten Verspätung, wurde ein Punkt gutgeschrieben. Monatlich waren also maximal zwölf, aufs Jahr gesehen maximal 144 Punkte möglich.

Die Informationen im Störungsfall wird subjektiv von den Kunden bewertet. Die Bewertung erfolgt auf Grundlage von Resultaten einer Kundenbefragung durch den ZVV. Zwar konnten sich die SBB im Vergleich zu 2009 um vier auf 63 Punkte steigern, jedoch wurden die geforderten 74 Punkte klar verfehlt – das hat einen Malus von 724.000 Franken zur Folge.

Die Messung der Sauberkeit ging im Vergleich zu 2009 auf hohem Niveau leicht zurück. Sowohl die Sauberkeit der Bahnhöfe als auch die Sauberkeit der Züge verpasste die Zielwerte knapp. Statt der geforderten 92 Prozentpunkte erreichte die Sauberkeit in den Bahnhöfen nur 90 Prozentpunkte (2009: 93) und in den Zügen nur 88 Prozentpunkte (2009: 87). Insgesamt werden dadurch weder Bonus noch Malus fällig.

Zusammenfassend ergibt sich folgendes Gesamtergebnis: Trotz eines kleines Bonus wegen der Pünktlichkeit muss die SBB dem ZVV ein Malus in der Höhe von 617‘000 Franken entrichten (Vorjahr: Bonus von 287‘000 Franken). Die maximale Summe eines Bonus oder Malus beträgt rund 4,8 Millionen Franken.

Sowohl der ZVV als auch die SBB sind weiterhin vom großen Nutzen des Bonus-/Malus-Systems überzeugt. In der Vergangenheit konnten nicht zuletzt dadurch zahlreiche Verbesserungen in den Qualitätsstandards erreicht werden. Dies steigert die Attraktivität der S-Bahn und somit des gesamten Wirtschaftsraums Zürich.

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