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GDL: Bahn täuscht die Öffentlichkeit

16.02.11 (Allgemein) Autor:Jürgen Eikelberg

Nach dem offenen Brief von DB-Personalvorstand Ulrich Weber an GDL-Chef Claus Weselsky wirft dieser der DB AG seinerseits vor, die Öffentlichkeit zu täuschen. Weselsky: „Wir haben uns zu keiner Zeit lösungsorientierten Gesprächen verweigert. Bereits in den Tarifverhandlungen am 31. Januar 2011 haben wir unsere Bereitschaft zu einem Runden Tisch aller Beteiligten ausdrücklich erklärt.“

Weselsky: „Das wiederholen wir gerne: Die GDL ist an jedem Wochentag und zu jeder Uhrzeit bereit, an lösungsorientierten Gesprächen teilzunehmen.“ Man muss uns nur einladen. Falls die Arbeitgeber immer noch nicht verstanden haben, worum es den Lokomotivführern eigentlich geht, sind wir gerne jederzeit bereit, unsere Forderungen für einen bundesweiten Flächentarifvertrag für alle Lokomotivführer erneut detailliert zu erläutern.“

Allerdings sieht der Gewerkschaftsfunktionär keinen „ernsthaften Abschlusswillen der Arbeitgeber“. Ein runder Tisch könne keine Tarifverhandlungen ersetzen und hätte derzeit keine Auswirkungen auf die von der Bundestarifkommission einstimmig beschlossenen Arbeitskampfmaßnahmen, zu denen die GDL ihre Mitglieder aufrufen möchte.

Das Arbeitgeberangebot der DB AG weist die Gewerkschaft weiterhin als unzureichend zurück. Statt der kommunizierten fünf Prozent Lohnerhöhung beinhaltet es lediglich 1,9 Prozent, bezogen auf eine zwölfmonatige Laufzeit, dafür aber ab 2012 eine Stunde Mehrarbeit ohne Lohnausgleich. Insbesondere fehlt der GDL ein Schutz bei Verlust der gesundheitlichen Eignung zum Führen von Lokomotiven.

Weselsky: „Im schlimmsten Fall droht den Lokomotivführern eine Kündigung, weil sie die arbeitsvertragliche Verpflichtung zum Führen von Lokomotiven nicht mehr erfüllen können. Im besten Fall werden sie auf einen niedriger bezahlten Arbeitsplatz ohne Lohnausgleich versetzt. Die DB unterstützt zwar den Flächentarifvertrag verbal. Er wird aber in Abhängigkeit von Verhandlungsergebnissen der GDL mit den privaten Eisenbahnverkehrsunternehmen gestellt und deshalb nicht unterschrieben.“

Forderungen, wonach die GDL das Verhandlungsergebnis, das mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) erzielt wurde, übernehmen soll, weist man entschieden zurück. Dieser Tarifvertrag liege erheblich unter den Forderungen der GDL, beinhalte ein niedrigeres Einkommen und höhere Wochenarbeitszeit. Darüber hinaus fehle der Schutz bei Fahrdienstuntauglichkeit vollständig.

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