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Aufgabenträger kritisieren höhere Trassenpreise

21.02.11 (Allgemein) Autor:Jürgen Eikelberg

Der SPNV in der Fläche wird stärker belastetDie Bundesarbeitsgemeinschaft der Aufgabenträger für den Schienenpersonennahverkehr in Deutschland kritisiert die DB Netz AG dafür, dass sie die Trassenpreise fürs kommende Fahrplanjahr um durchschnittlich 2,5 % anheben möchte. Dies sei nicht sachlich nachvollziehbar und sorge kommendes Jahr bundesweit für eine Mehrbelastung in Höhe von rund siebzig Millionen Euro.

Insbesondere vor dem Hintergrund der in den letzten Jahren vorangetriebenen Rationalisierung der Infrastruktur könne von tatsächlichen Mehrkosten für DB Netz keine Rede sein. Unter Berufung auf die „Marktuntersuchung Eisenbahn 2010“ der Bundesnetzagentur weist man darauf hin, dass die Steigerung der Trassenpreise auch dort als deutlich über der allgemeinen Inflation, anderen spezifischen Indizes oder dem Anstieg maßgeblicher Kostenanteile wie Personal- oder Instandhaltungskosten liegen bewertet wird.

Darüber hinaus weist die BAG auf ein besonderes Problem hin: Während die Regionalisierungsgelder im Jahr um 1,5 % steigen und die Trassenkosten mit 2,5 % zu Buche stehen, tut sich eine Finanzierungslücke auf, die von Fahrplanperiode zu Fahrplanperiode größer wird. Man kann das zwar zeitweise durch Sparmaßnahmen an anderer Stelle auffangen, letztlich führt jedoch an Abbestellungen kein Weg vorbei, wenn die Infrastrukturgebühren überproportional zum Budget steigen.

Die Aufgabenträger sehen zudem ein Ungleichgewicht bei den Preissteigerungen seit 2003 zum Nachteil des Nahverkehrs. So stiegen die Trassenpreise für vor allem durch den eigenwirtschaftlichen Fernverkehr genutzte Strecken der Kategorie F Plus nur um sechs Prozent, während die hauptsächlich vom subventionierten Nahverkehr in Anspruch genommenen Kategorien F 6, Z 1 und Z 2 zwischen 2003 und 2012 um 29 bis 38 Prozent teurer wurden.

Bernhard Wewers, Präsident der BAG SPNV: „Angesichts der hohen Gewinne ist es falsch, dass die DB Netz AG von einer moderaten Preisanpassung spricht, die zur Sicherstellung eines attraktiven Angebotes unumgänglich sei. Die Trassenpreise müssen stabil bleiben. Wir fordern die DB AG auf, auf die Gewinnabführung der DB Netz AG in Höhe von etwa 800 Mio. Euro zu verzichten. Die Qualität des Netzes muss sich verbessern, und dazu muss die DB Netz AG ausreichend investieren und genügend Ressourcen für den Betrieb vorhalten.“

Bild: Vogelsteller. Lizenz: CC-by-SA 3.0

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