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SCI-Studie zum Herstellermarkt

18.10.21 (Allgemein) Autor:Stefan Hennigfeld

Die globale Corona–Pandemie hat auch den Markt für Schienenfahrzeughersteller getroffen, der im Jahr 2020 einen Gesamtumsatz von etwa 52,8 Milliarden Euro erzielt hat. Das ist weniger als im Vorjahr, 2019 waren es noch 58,4 Milliarden Euro. Insbesondere im ersten Halbjahr kam es zu Werksschließungen und Kurzarbeit, sowie Verzögerungen in den Lieferketten. Teilweise konnten Hersteller Produktionsrückstände bereits im zweiten Halbjahr wieder aufholen.

Insgesamt blicken viele der Hersteller, trotz der andauernden Auswirkungen der Pandemie, optimistisch in die Zukunft. Der Zusammenschluss von Alstom und Bombardier Transportation könnte ein neues europäisches Schwergewicht hervorbringen, das sich in Teilen mit dem Weltmarktführer CRRC messen könnte. Zum jetzigen Zeitpunkt sind die Auflagen (Verkauf des Alstom-Werks in Reichshoffen/Frankreich, Teile des Bombardier-Werks in Hennigsdorf bei Berlin) für die Genehmigung der Fusion noch nicht erfüllt.

Themen, wie Digitalisierung und Nachhaltigkeit bieten den Herstellern neue Felder für Wachstum und Innovationen. Diese und weitere Themen werden in der aktuellen Studie „Worldwide Rolling Stock Manufacturers 2021“ von SCI Verkehr analysiert. Die Top 10 Hersteller vereinten einen Umsatzanteil von 72 Prozent auf sich. Da der offizielle Zusammenschluss von Alstom und Bombardier Transportation erst im Januar 2021 erfolgte, sind beide Unternehmen sowohl zusammen als auch noch als Einzelunternehmen im Ranking aufgeführt.

Insgesamt gab es unter den etablierten Herstellern nur geringfügige Änderungen im Ranking: Siemens Mobility und TMH haben die Plätze getauscht und befinden sich im Jahr 2020 auf Rang 4 (Siemens) und respektive Rang 5 (TMH). Der spanische Hersteller CAF und der indische Hersteller Integral Coach Factory (ICF) sind im Jahr 2020 erstmalig im Top 10 Ranking vertreten und verdrängen Wabtec (USA) und Trinity Rail (USA) auf die hinteren Ränge.

Mit dem Zusammenschluss von Alstom und Bombardier Transportationist ein neues europäisches Schwergewicht im globalen Markt für Schienenfahrzeuge entstanden. In Segmenten wie elektrischen Triebzügen und Light-Rail-Fahrzeugen war Bombardier bereits vor dem Merger führend und könnte nun zusammen mit Alstom einen deutlichen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz herausholen. In anderen Segmenten wie Hochgeschwindigkeitszügen oder Metros bleibt der chinesische Hersteller CRRC mit Abstand Weltmarktführer.

Neben der Konsolidierung ist die Expansion in neue Märkte, sowie die Lokalisierung von Produktion durch Kooperationen mit einheimischen Herstellern zu beobachten. In einigen Ländern wie in der Türkei oder Ägypten wird die Produktion von Schienenfahrzeugen im eigenen Land unterstützt, um die eigene Wirtschaft zu stärken und sich weniger von den globalen Herstellern abhängig zu machen. Weitere Möglichkeiten in der Zukunft zu wachsen, sind Innovationen im Bereich der Digitalisierung und Nachhaltigkeit.

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