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Münster: Wasserstoffbus im Test

29.01.21 (NWL) Autor:Stefan Hennigfeld

Seit Dezember ist in Münster ein auffälliger Bus in Wasserstofftraktion auf der Linie 2 unterwegs. „Die bisherigen Tests mit dem Bus zeigen: Wasserstoff kann ein wichtiger Träger der Verkehrs- und Energiewende werden“, zieht Frank Gäfgen, Geschäftsführer für Mobilität bei den Stadtwerken eine erste Bilanz: „Ähnlich wie bei unseren ersten Elektrobussen 2015 erkennen wir bei den Testfahrten aber auch, dass der Stadtbusbetrieb mit den häufigen Haltestellenstopps und über Kopfsteinpflaster noch eine Herausforderung für die Technik darstellt. Bei E-Bussen mit Batterie sind diese inzwischen behoben, mit unserem Test tragen wir dazu bei, dass auch die Wasserstofftechnik bei Bussen reifen kann.“

Die Stadtwerke Münster setzen bei der Elektrifizierung der Busflotte auf eine Mischung zwischen Bussen mit Batterie, die auf kürzeren Linien fahren und Ökostrom nachtanken, und solchen mit Wasserstofftank und Brennstoffzelle, die auch längere Strecken schaffen. Die Testfahrten zeigen: Die Reichweite des Busses liegt wie avisiert bei über 350 Kilometern pro Tankladung, das entspricht der eines Dieselbusses.

„Münster ist in Deutschland einer der Vorreiter in Sachen Elektrobusse. Klimaschonend und dazu noch leise: Sie sind im Nahverkehrskonzept der Zukunft ein tragender Bestandteil. Unser Ziel ist es, den Nahverkehr auf allen Ebenen zu stärken. Dazu tragen emissionsfreie Busse mit Ökostrom und Wasserstoff im Tank ebenso bei wie smarte Loop-Kleinbusse in den Stadtteilen“, so Markus Lewe (CDU), Oberbürgermeister der Stadt Münster.

Bei der Betankung des Busses arbeitet das kommunale Unternehmen mit der Westfalen Gruppe zusammen, die bereits seit 2016 eine öffentliche Wasserstofftankstelle nahe der A1 in Münster-Amelsbüren betreibt. „Wir haben schon sehr früh mit der ersten Wasserstoff-Tankstelle in der Region in die Zukunft investiert und damit ein Zeichen für nachhaltige Mobilität gesetzt“, sagt Thomas Perkmann, Vorstandsvorsitzender der Westfalen Gruppe.

Perkmann: „Die derzeitige Auslastung ist noch gering, da es bislang leider zu wenig Wasserstoffautos auf dem Markt gibt. Umso mehr freuen wir uns, dass die Stadtwerke jetzt auch im Nahverkehr mit uns gemeinsam den Wandel zu mehr Klimaneutralität gestalten. Der erste Wasserstoffbus in Münster ist ein weiterer Schritt in die richtige Richtung.“

Weitere Wasserstoffbusse haben die Stadtwerke bereits bestellt, bisher aber nicht erhalten. Das soll sich zum Jahreswechsel 2021/2022 ändern, dafür haben sich die Stadtwerke mit dem Oldenburger Unternehmen Buses4Future zusammengetan, das unter anderem Erfahrungen aus dem niederländischen Markt mitbringt.

Durch die Kooperation erhält das innovative Start-up auch die Möglichkeit, den Markthochlauf der Brennstoffzellentechnik im Alltag erproben zu können. Die Voraussetzung ist allerdings, dass ausreichend Fördergelder fließen, denn unter Marktbedingungen sind die Busse im Vergleich zur konventionellen Dieseltraktion nicht wettbewerbsfähig.

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