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Jubiläum: 120 Jahre Brohltalbahn

20.01.21 (Rheinland-Pfalz) Autor:Stefan Hennigfeld

Seit nunmehr 120 Jahren ist das Brohltal auf dem Schienenstrang mit der „großen weiten Welt“ verbunden. Was mit schweren Transporten voller Vulkangestein und kleinen Triebwagen für den Personenverkehr begann, hat sich heute zu einem beliebten Ausflugsverkehr entwickelt: der „Vulkan-Expreß“ zeigt Jahr für Jahr Tausenden Gästen die Schönheit des Brohltals. Gebaut wurde die Strecke aber in erster Linie für den Güterverkehr.

Als 1858 die linksrheinische Eisenbahnstrecke von Köln nach Koblenz fertig gestellt war und damit Brohl einen eigenen Bahnhof erhielt, entstanden Pläne, auch das Brohltal mit einer Bahnlinie zu erschließen um die dort lagernden Vulkangesteine Trass, Basalt, Tuffstein oder Phonolith wirtschaftlich zu erschließen. Die Bedingungen dafür waren allerdings schwierig, denn vor allem im oberen Teil ist das Tal ausgesprochen steil und eng.

Außerdem waren viele Varianten hinsichtlich des oberen Endbahnhofs, der Streckenführung, der Spurweite und der Finanzierung im Gespräch. Immer wieder wurden neue Pläne entwickelt und schließlich doch wieder verworfen. Konkrete Formen nahm das Projekt an, als 1895 die Brohltal-Eisenbahn-Gesellschaft gegründet wurde. Im Frühjahr 1898 begannen die Bauarbeiten für die Strecke.

Aus Kostengründen und wegen des schwierigen Geländes entschied man sich für eine Schmalspurbahn mit der Spurweite von einem Meter. 23,83 Kilometer Strecke mit einem Tunnel, zwei Viadukten und einigen Brücken waren zu bauen – von Brohl am Rhein über Oberzissen und von dort weiter über Engeln und Weibern bis nach Kempenich. Nicht der Personenverkehr, sondern der Transport von Gütern stand von Anfang an im Vordergrund.

Da der Phonolith-Steinbruch bei Brenk einen Gleisanschluss brauchte, entschloss man sich, in Oberzissen das Brohltal zu verlassen und die Bahntrasse von dort an den Hängen eines Nebentals steil ansteigend weiterzuführen. Diese 5,5 Kilometer lange Steilstrecke nach Engeln mit einer Neigung von fünf Prozent sollte mittels einer Zahnradbahn überwunden werden.

Die Entscheidung für diese Streckenführung zahlt sich noch heute aus: Der Phonolith-Steinbruch versendet noch heute Vulkangestein auf der Schiene. Mit Containerzügen betreibt die Brohltalbahn dabei einen der letzten Güterverkehre auf deutschen Schmalspurgleisen.

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