Eisenbahnjournal Zughalt.de

Nachrichten über Eisenbahn und öffentlichen Verkehr

Das Seniorenticket Hessen soll 2020 starten

23.05.19 (Hessen) Autor:Stefan Hennigfeld

Das Seniorenticket Hessen soll am 1. Januar 2020 starten. „Ab dem kommenden Jahr wollen wir allen Seniorinnen und Senioren in Hessen ein einfaches, günstiges und extrem attraktives Angebot machen: Ein hessenweites Flatrate-Ticket für einen Euro am Tag“, sagten der hessische Wirtschafts- und Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) und die Aufsichtsratsvorsitzenden und Geschäftsführer der in Hessen aktiven Verkehrsverbünde RMV, NVV und VRN. Das Seniorenticket Hessen soll 365 Euro im Jahr kosten.

Es richtet sich an die knapp 1,3 Millionen Senioren in Hessen, die 65 Jahre und älter sind. Mit dem Ticket können Busse, Straßenbahnen, U-Bahnen, S-Bahnen sowie Regionalzüge in ganz Hessen werktags ab 9 Uhr morgens und an Wochenenden und Feiertagen ganztägig genutzt werden. Die Aufsichtsräte der drei hessischen Verkehrsverbünde wollen über die neuen Angebote in den kommenden Wochen entscheiden.

Der Frankfurter Oberbürgermeister und RMV-Aufsichtsratsvorsitzende Peter Feldmann (SPD) bezeichnete das Seniorenticket Hessen als unschlagbar günstiges Angebot. „Für einen Euro pro Tag überall in Hessen hin. Ein echter Preishammer für unsere Seniorinnen und Senioren. Wir haben bereits mit dem erfolgreichen Schülerticket gezeigt, dass mehr Menschen den ÖPNV nutzen, wenn man das Angebot ausweitet und zugleich vergünstigt. Das landesweit gültige Ticket wird die Tarifgrenzen in Frankfurt / Rhein Main weiter einebnen.“

Feldmann: „Gemeinsam mit dem neuen Nachbarschaftstarif wächst die Region so noch enger zusammen. Und ältere Menschen können Familie, Freunde, Bekannte besuchen und ihre alltäglichen Erledigungen zu einem günstigen Preis mit Bussen und Bahnen bewerkstelligen, das ist ein wichtiger Schritt für eine sozial-ökologische Verkehrswende. Weitere Schritte müssen und werden folgen. Eine wichtige Forderung unserer Senioren wird damit endlich erfüllt.“

Das Seniorenticket knüpft dabei nicht nur an den großen Erfolg des Schülertickets Hessen an, sondern auch ist für den RMV auch eine logische Fortsetzung der bisherigen Seniorenangebote. „Erst vor fünf Jahren haben wir mit der 65-plus-Jahreskarte das erste Ticket für diese Generation eingeführt. 2018 sind rund 90.000 Tickets verkauft worden. Allein von 2016 auf 2018 sind die Verkaufszahlen im Seniorenticketbereich um mehr als siebzig Prozent gestiegen. Das zeigt ganz deutlich, dass auch die Altersklasse über 65 Jahre außerordentlich mit dem ÖPNV mobil ist, wenn man ihnen das passende Angebot macht“, so der RMV-Geschäftsführer Knut Ringat.

Ringat: „Im nächsten Schritt stimmen die Aufsichtsräte der Verbünde über das Angebot ab. Sobald vonseiten des RMV-Aufsichtsrats ein positiver Beschluss vorliegt, legen wir los, um das Ticket noch vor Weihnachten in den Verkauf zu bringen.“

Zudem soll es ein Upgrade-Angebot für das Seniorenticket geben. Wer als Über-65-jähriger rund um die Uhr unterwegs sein will, zahlt für das Ticket 625 Euro und kann dafür auch in der ersten Klasse fahren und nach 19 Uhr und ganztags am Wochenende einen weiteren Erwachsenen und beliebig viele Kinder unter 14 Jahren mitnehmen. Dies entspricht in etwa dem Preis des bisherigen Senioren-Angebots im nordhessischen NVV (610 Euro).

Anders als bislang gilt aber auch dieses Ticket landesweit und berechtigt zur Fahrt in der ersten Klasse. Die endgültige Entscheidung über die Einführung des Seniorentickets treffen nun die Aufsichtstäte der Verkehrsverbünde.

Der NVV-Aufsichtsratsvorsitzende und Landrat des Landkreises Waldeck-Frankenberg Reinhard Kubat (CDU), wies darauf hin, dass viele Senioren überdurchschnittlich oft mit dem Auto unterwegs sind. „Das gilt gerade für die ländlichen Räume. Das Seniorenticket sollte von den älteren Menschen als Einladung verstanden werden, öfter Busse und Bahnen zu nutzen. Wir müssen aber jetzt auch schon über die nächsten Schritte sprechen.“

Kubat sprach sich dafür aus, für die Schüler und Auszubildenden die Erfahrungen mit dem Schülerticket Hessen aufzuarbeiten und auch für sozial Schwache eine Lösung zu suchen. Für Schüler ginge es um weitere Verbesserungen in der Gleichbehandlung. Als Beispiel nannte Kubat den Schulausflug, bei dem einige extra zahlen müssen, andere nicht.

Der Prüfauftrag für die Schulausflüge im hessischen Koalitionsvertrag sollte hier im Sinne einer Gesamtauswertung der bisherigen Erfahrungen mit dem Schülerticket weit gefasst werden. Bei sozial schwachen Menschen geht es darum, dass sie sich auch mit der Grundsicherung ein dauerhaft günstiges Flatrate-Ticket leisten können.

Siehe auch: Alte Leute sind längst kein altes Eisen

Kommentare sind geschlossen.