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MVV: Debatte über Busbeschleunigungen

08.11.18 (München) Autor:Stefan Hennigfeld

Das kürzlich beschlossene Maßnahmenpaket der Landeshauptstadt München zur Beschleunigung von Bussen ist ein wichtiger Schritt in Richtung Verkehrswende. Bus-spuren – separate Fahrstreifen, auf denen Linienbusse getrennt vom Individualverkehr fahren können – sind vor allem für städtische Bereiche interessant. Aber auch außerhalb der Landeshauptstadt gibt es zahlreiche Möglichkeiten, den Busverkehr zu beschleunigen und so die Zuverlässigkeit und die Attraktivität des ÖPNV zu erhöhen. Laut Umweltbundesamt wird etwa ein Fünftel der in Deutschland ausgestoßenen Luftschadstoffe durch den Verkehr verursacht.

Da ein Gelenkbus im Linienverkehr, mit etwa 50 Sitz- und 90 Stehplätzen, im Schnitt bis zu 80 Autos ersetzen kann, ist dies Grund genug, den Busverkehr weiter zu stärken, findet MVV-Geschäftsführer Bernd Rosenbusch: „Wenn wir wollen, dass mehr Menschen den öffentlichen Nahverkehr nutzen, müssen wir auch die nötige Infrastruktur dafür schaffen. Eine Infrastruktur, die einerseits dazu beiträgt, mehr Busse fahren zu lassen und andererseits die Pünktlichkeit und so die Zufriedenheit und den Komfort der Fahrgäste zu erhöhen.“

Es gibt da verschiedene Möglichkeiten: Busvorrangschaltung an Lichtsignalanlagen: Ampeln werden so geschaltet, dass sie dem Busverkehr Vorrang einräumen. Damit einher geht gleichzeitig die Aufrüstung von Fahrzeugen: Damit Busse die Ampeln ansteuern und ihre Spur auf Grün schalten lassen können, müssen auch die Fahrzeuge technisch ausgerüstet werden.

Haltestellen werden so gestaltet, dass reibungslose und staufreie An- und Abfahrten gewährleistet werden können. Gleichzeitig werden sie barrierefrei ausgebaut, um den Fahrgastwechsel zu vereinfachen und zu beschleunigen. Busspuren lotsen den Busverkehr über eine separate Spur und trennen so den öffentlichen Personennahverkehr und den Individualverkehr – mit Vorteilen für alle Parteien.

Busspuren sind überall dort sinnvoll, wo sich viele Verkehrsteilnehmer wenig Platz teilen müssen; oftmals aber auch zur Verkehrsentlastung bevor andere, baulich aufwendigere, Maßnahmen fertiggestellt werden können. Der gezielte Ausbau von Busspuren kann zu einer massiven Entlastung der Straßen führen und – vor allem in städtischen Gebieten – eine hervorragende Alternative zum Individualverkehr sein, weil Busse in einem dichten Takt pünktlich von A nach B kommen. Dazu kommen Busschleusen, eine Maßnahme, die entweder baulich oder über die Schaltung von Ampelanlagen bzw. das Aufstellen von Schilder gelöst werden kann, um Busse an Kreuzungen am Pkw-Rückstau vorbei zu führen.

In Summe führt die Beschleunigung einer Buslinie zu einem stabileren, gleichmäßigeren Betrieb. Ziel ist es, die durchschnittliche Reisegeschwindigkeit zu erhöhen und die Pünktlichkeit zu verbessern – immer im Hinblick darauf, die Zuverlässigkeit und Attraktivität des ÖPNV-Angebotes auszubauen und so mehr Menschen zu einem Umstieg auf Busse und Bahnen zu bewegen.

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