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Wien: Flexity vor dem Start

21.09.18 (Österreich) Autor:Stefan Hennigfeld

In den vergangenen Monaten wurde der Flexity der Wiener Linien auf Herz und Nieren getestet. Jetzt biegt die neue Niederflur-Straßenbahn auf die Zielgerade ein. Schon mehr als viertausend Kilometer haben die mittlerweile zwei Garnituren höchst erfolgreich hinter sich gebracht, unzählige Tests wurden in der Hauptwerkstätte der Wiener Linien durchgeführt. Spätestens Ende des Jahres sollen die Züge dann vom Bahnhof Favoriten aus zuerst auf der Linie 67 im Fahrgastbetrieb unterwegs sein.

„Mit dem Flexity wird die Straßenbahn-Flotte der Wiener Linien um ein echtes Top-Fahrzeug erweitert. Die neuen Züge tragen zu noch mehr Barrierefreiheit in unserem Straßenbahnnetz und noch umweltfreundlicheren Öffis bei“, freut sich Öffi-Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) im Rahmen einer Schulungsfahrt entlang der Ringstraße auf den baldigen Fahrgasteinsatz der Niederflurfahrzeuge. Zu Jahresbeginn starteten die Wiener Linien die Vorbereitungen für den offiziellen Fahrgastbetrieb.

Zunächst wurden die zwei Fahrzeuge intensiven Tests in der Hauptwerkstätte in Simmering unterzogen – inklusive einem Allwettertest im Klima-Wind-Kanal. Seit Ende Juli sind die zwei Fahrzeuge in regelmäßigen Abständen bereits im Wiener-Linien-Netz zu sehen – zur Freude der künftigen Fahrgäste. Unzählige Schnappschüsse und Videos beweisen, dass die derzeit im gesamten Netz durchgeführten Schulungsfahrten der Wiener-Linien-Fahrschule nicht unbemerkt geblieben sind.

Spätestens Ende des Jahres soll der Fahrgastbetrieb aufgenommen werden. Die am Bahnhof Favoriten stationierten Züge kommen dann zuerst auf der Linie 67 zum Einsatz. Insgesamt 119 Garnituren – zwischen 15 und 23 Stück pro Jahr – kommen bis 2025 hinzu und ersetzen sukzessive die Hochflur-Straßenbahnen. Die Wiener Linien investieren in die Beschaffung von mindestens 119 bzw. optional 37 weiteren Fahrzeugen (abhängig von Netz- und Fahrgastentwicklung) sowie einen Wartungsvertrag mit Hersteller Bombardier 562 Millionen Euro.

Mit einer Einstiegshöhe von 215 Millimetern wird Wien auch in Zukunft die weltweit niedrigste Einstiegshöhe bei Straßenbahnen bieten. Bevor es für die neuen Niederflurfahrzeuge im März zu Testzwecken das erste Mal überhaupt ins Straßenbahnnetz ging, standen in der Wiener-Linien-Hauptwerkstätte in Simmering unzählige Arbeiten und Tests dem Programm: Gemeinsam mit den Experten von Bombardier wurden Antriebssteuerung, Brems- und Beschleunigungsverhalten genauestens überprüft sowie Lärm- und Akustikmessungen durchgeführt.

Der Klimakammertest durfte ebenso wenig fehlen wie die Vermessung und Bearbeitung der Räder. Das Fahrzeug wurde auf die Bedürfnisse der Fahrer angepasst und diverse Behindertenverbände wurden in die Testreihen eingebunden. Die Wiener Linien reichten im Sommer die notwendige Betriebsbewilligung bei der zuständigen Behörde der Stadt Wien ein. Nach der erfolgreichen Bewilligung, dürfen die Züge auch im Fahrgastbetrieb eingesetzt werden.

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