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Schweiz: VöV will Energie sparen

17.09.18 (Schweiz) Autor:Stefan Hennigfeld

Auf der Generalversammlung des schweizerischen Verbandes öffentlicher Verkehr (VöV) haben die Branchenvertreter ihre neue Energiestrategie verabredet: Bis 2050 soll der spezifische Energiebedarf um dreißig Prozent gesenkt werden. Bei allen Arbeiten in diese Richtung ist aber allen Beteiligten klar: Diese Energiewende ist ohne Unterstützung der Besteller – also Bund und Kantone – und ohne die Industrie nicht zu schaffen.

Der Anteil des Energiebedarfes des öffentlichen Verkehrs am gesamten Energiebedarf der Schweiz ist vergleichsweise tief. So nutzen öffentliche Verkehrsmittel nur 5.5 Prozent der Energie aller Verkehrsträger und erbringt gleichzeitig zwanzig Prozent der Passagierkilometer. Es ist aber absehbar, dass der Energiebedarf auch des öffentlichen Verkehr aufgrund des Angebotsausbaus und wachsenden Kundenansprüchen wie zum Beispiel die Klimatisierung der Fahrzeuge steigen wird.

Mit der Entwicklung der E-Mobilität und des autonomen Fahrens wird sich nach Einschätzung des Bundesamtes für Energie (BFE) die Energienachfrage bis 2050 verdoppeln. Die Branche will mit der vom VöV-Vorstand verabschiedeten Energiestrategie das Thema aktiv angehen. Eine 2014 im Auftrag des Bundesamtes für Verkehr (BAG) durchgeführte Studie zeigt, welche Rahmenbedingungen gegeben sein müssen, damit Energieeffizienz-Maßnahmen in den Transportunternehmen stärker vorangetrieben werden können.

Dabei stellte sich heraus, dass fehlende Anreize das größte Hindernis der Maßnahmenumsetzung darstellen. Die Rahmenbedingungen müssen auch von Seiten des Bundes so gestaltet sein, dass sich Maßnahmen im Bereich Energie umweltpolitisch und finanziell lohnen. „Die öV-Branche unterstützt die Energiestrategie des Bundes und ergreift aktiv Maßnahmen für deren Umsetzung. Der VöV hat sich mit seiner Energiestrategie ehrgeizige Ziele bis 2050 gesetzt. Die öV-Branche bleibt gefordert“, sagte VöV-Präsident Norbert Schmassmann an der Generalversammlung in Pontresina.

Auch die Hersteller nehmen eine Schlüsselrolle bei den Bemühungen um eine verbesserte Energieeffizienz ein, denn diese können bei der Erstellung der Fahrzeuge Energieeffizienz-Kriterien bereits berücksichtigen. Der größte Teil des Energiebedarfs ist die Antriebsenergie. Ziel ist es, diesen Bedarf zu reduzieren, nach Möglichkeit auf neue Antriebsformen (Hybrid, Elektro) zu setzen und somit große Teile der Dieselflotte im Busbereich durch andere Traktionsarten zu ersetzen.

„Der Strassen-öV in den Städten wird elektrisch“, ist VöV-Direktor Ueli Stückelberger überzeugt. Da die Investitionen im Vergleich teuer sind – nicht zuletzt wegen dem günstigen Dieselpreis, ist der VöV – zusammen mit dem Städteverband – im Gespräch mit den Bundesbehörden, um Finanzierungslösungen zu finden. Die Ausgestaltung in den kommenden zwölf Jahren werden die Unternehmen allerdings selbst machen müssen – und inwieweit man hier die Ziele erreichen kann, bleibt aus heutiger Sicht nur abzuwarten.

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