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Schiene gewinnt Umweltvergleich

18.07.18 (Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld

Zum Start der Feriensaison hat die Allianz pro Schiene einen Umweltvergleich zwischen Flugzeug, Auto, Reisebus und Eisenbahn veröffentlicht. Für Reisende im Fernverkehr, Pendler im Nahverkehr und ebenso für Verlader im Güterverkehr ergibt sich auf Grundlage neuester amtlicher Daten ein Ranking der Verkehrsträger in den wichtigsten Umweltkategorien: Im Fokus der Allianz pro Schiene-Aufstellung stehen Treibhausgas-Emissionen, Energieverbrauch und Stickoxid-Ausstoß.

Ergebnis: Im Personenverkehr liegt die Eisenbahn im Nah- und Fernverkehr klar vor den anderen Verkehrsträgern Pkw, Flieger, Reise- oder Linienbus. Ebenfalls deutlich ist der Umweltvorsprung im Güterverkehr. Die Güterbahnen sind umweltschonender als Lkw und Binnenschiff. Für den Umweltvergleich der Verkehrsträger stützt sich die Allianz pro Schiene auf Daten des Umweltbundesamtes (UBA).

Bezugsgröße für die Emissionen ist in allen Kategorien die Verkehrsleistung, gemessen in Personen- und Tonnenkilometern. In den Kategorien Klimagase, Energieverbrauch und Stickoxid-Ausstoß ist das Flugzeug das mit Abstand umweltschädlichste Verkehrsmittel. An zweiter Stelle kommt der Pkw, während der Bus für den Straßenverkehr gesehen die geringsten Umweltwirkungen verzeichnet.

Wegen des hohen Ökostrom-Anteils im Bahnstrommix ist die Deutsche Bahn mit ihrem Fernverkehr bei den Klimawirkungen und Schadstoffemissionen dennoch deutlich besser als der Reisebus. Im Nahverkehr ergibt sich im Vergleich der Verkehrsträger ein Feld, das etwas kompakter ist als im Fernverkehr. Wieder ist der Pkw in allen Kategorien umweltschädlicher als die Eisenbahn: Bei den Treibhausgasen ist der Pkw zweimal so CO2 intensiv, beim Energieverbrauch schneidet der Zug um den Faktor 2,5 besser ab.

Bei den Stickoxid-Emissionen ist der Eisenbahnverkehr zweitbestes Verkehrsmittel – hinter U- und Straßenbahnen, die heute bereits zu 100 Prozent elektromobil unterwegs sind. Dass die Bundesregierung den Güterverkehr auf der Schiene stärken will und dazu schon für 2018 die Trassenpreise für Güterbahnen senken wird, basiert auf einem umweltpolitischen Kalkül.

Verglichen mit dem Lkw stoßen Güterzüge 5-mal weniger CO2 aus und sind 5-mal so energieeffizient. Ebenfalls umweltschonender als der Lkw ist das Binnenschiff. Lediglich bei den Stickoxid-Emissionen haben die Binnenschiffe die rote Laterne: Sie emittieren elfmal so viele Stickoxide wie der Güterzug und überholen dabei sogar noch den Straßengüterverkehr.

„Die Umwelt spielt bei der Urlaubsplanung sicher nicht die größte Rolle“, sagte der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege. „Dennoch hat es jeder Urlauber auch selbst in der Hand, wie stark er die Umweltverträglichkeit seiner Reise gewichten will.“ Umso entscheidender sei es, dass die Politik die richtigen Rahmenbedingungen setze. „Der Verkehr ist unter allen Sektoren der einzige, dessen Treibhausgas-Emissionen statt zu sinken sogar noch ansteigen“, sagte Flege.

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