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SBB und Uni entlasten Berufsverkehr

07.11.17 (Schweiz) Autor:Stefan Hennigfeld

Auf zahlreichen Strecken sind viele Züge zu den Hauptverkehrszeiten stark ausgelastet. Am Morgen und Abend sind neben Berufstätigen auch viele Schüler und Studenten unterwegs. Ausserhalb dieser Spitzen sind die Züge deutlich weniger stark ausgelastet, was Arbeiten und Lernen in ruhigerer Atmosphäre möglich macht. Die Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW ist eine weitere Bildungsinstitution, die in Zusammenarbeit mit der SBB ihre Vorlesungszeiten anpasst.

Auf dem neuen FHNW Campus in Muttenz werden die Vorlesungszeiten teils auf einen späteren Zeitpunkt gestaffelt. Die SBB fördert darum flexible Arbeitsmodelle und motiviert ihre Angestellten, vermehrt in den Nebenverkehrszeiten zu reisen. Um die Pendlerspitzen zu brechen, ist sie aber auch auf die Unterstützung von Bund, Kantonen, Unternehmen und Schulen angewiesen.

Eine Vorreiterrolle unter den Schweizer Bildungsinstitutionen nimmt dabei nun auch die Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW ein. Im Sommer 2018 wird die FHNW in Muttenz ihren größten Neubau beziehen. Der neue FHNW Campus Muttenz wird ab Herbst 2018 der Studien- und Arbeitsort von rund 3700 Studenten und 800 Mitarbeitern sein. Für rund ein Drittel der Studenten werden dort bereits ab dem Herbstsemester 2018 die Vorlesungszeiten zu einem späteren Zeitpunkt starten.

Vor dem Hintergrund dieses Großprojekts betonte Ursula Renold, Präsidentin des Fachhochschulrats der FHNW, an der Medienkonferenz in Muttenz: „Die FHNW schätzt es sehr, mit der SBB einen verlässlichen Partner zu haben. Denn trotz der Dichte und Komplexität des heutigen Schienennetzes hat es die SBB ermöglicht, dass ab 2018 zwei InterRegio-Züge in Muttenz halten werden.“

Die Anbindung an den öffentlichen Verkehr sei für die Standortattraktivität des neuen FHNW Campus Muttenz von grosser Relevanz. „In diesem Sinne bedankt sich die FHNW bei den SBB sowohl für diese zukunftsorientierte Zusammenarbeit als auch für den von der SBB zur Verfügung gestellten FHNW-Zug“, so Renold.

Auch für die SBB hat diese Vorlesungsplanung laut Michel Berchtold, Leiter SBB Personenverkehr Region Mitte, nur Vorteile: „Während der Hauptverkehrszeiten sind die intensiv genutzte Strecke Olten–Muttenz–Basel und der Knoten Basel weniger stark ausgelastet. Des Weiteren wird das Potenzial des Fernverkehrs mit dem Halt zweier InterRegio-Züge in Muttenz genutzt, sodass die Studierenden und Dozierenden ab dem 10. September 2018 einfacher via Luzern–Olten–Gelterkinden–Sissach–Liestal–Basel reisen können und 25 Minuten früher für die Vorlesungen in Muttenz ankommen.“

Ein weiterer Nutzen der gestaffelten Vorlesungszeiten für die Studenten: Ihnen stehen mehr Sitzplätze in den Zügen zur Verfügung, und sie können in Ruhe lernen oder sich auf Vorlesungen vorbereiten. Eine umfassende Studie hatte gezeigt, dass mindestens 80 Prozent der Studenten mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Hochschule reisen – entsprechend kann man darauf reagieren.

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