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Verbände fordern neue Politik

07.11.17 (Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Schieneninfrastruktur in Deutschland ist geschrumpft. Der Gewinnbeitrag der monopolistischen Infrastrukturunternehmen zum DB-Konzernergebnis steigt weiter an. Welche Auswirkungen das auf die Wettbewerbssituation innerhalb des Sektors und zu anderen Verkehrsträgern hat zeigt der inzwischen zum fünften Mal – und zum ersten Mal von den drei Verbänden Mofair, NEE und VPI gemeinsam – herausgegebene „Wettbewerber-Report Eisenbahn 2017/18“.

Anhand zahlreicher Fakten zeigt die Untersuchung unter anderem, dass der intramodale Wettbewerb auf der Schiene im Güter- und Personennahverkehr mit vielen effizient arbeitenden Bahnunternehmen immer besser funktioniert, wieso im Personenfernverkehr die staatliche DB Fernverkehr AG praktisch keinen Wettbewerber auf der Schiene hat und warum der Deutschlandtakt und Wettbewerb sich nicht ausschließen.

Die Verkehrs- und die Infrastrukturpolitik des Bundes sind der Untersuchung zufolge mit die wichtigsten Stellschrauben, die im intermodalen Wettbewerb verhindern, dass Verkehre auf die klimafreundliche Schiene verlagert werden. Zutage gefördert wird etwa die sich weitende Schere von höheren Trassenpreisen und sinkender Lkw-Maut – oder der Rückbau der Infrastruktur: Seit 1994 nahm die Zahl der Personenbahnhöfe um 50 Prozent ab.

Die Schienennetzlänge wurde trotz einiger Zubauten seither netto um gut 21 Prozent reduziert, die Zahl der Weichen sank um 51 Prozent. Gar vier von fünf Gleisanschlüssen des Güterverkehrs wurden aufgegeben, viele unkoordinierte Baumaßnahmen verzehren jetzt zusätzlich Netzkapazität. Zugleich sorgen die Infrastrukturunternehmen der DB für nahezu die Hälfte des Konzerngewinns – finanziert aus Trassenpreisen, Stationsentgelten und anderen Belastungen.

Foto: Sven Steinke

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