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VAG Nürnberg legt Jahresabschluss vor

09.06.16 (Bayern) Autor:Stefan Hennigfeld

Das Geschäftsjahr 2015 war bei der VAG Nürnberg geprägt von umfangreichen Investitionen in die Infrastruktur. Rund 17,9 Millionen Euro investierte das Unternehmen beispielsweise in den Straßenbahnausbau von Thon nach Am Wegfeld, für den Ausbau der U-Bahn-Linie U3 und für die Neugestaltung des U-Bahnhofs Scharfreiterring.

„Die Infrastruktur für unsere Kunden zu erhalten und auszubauen, ist eine unserer vordringlichsten Aufgaben“, so Josef Hasler, Vorstandsvorsitzender der VAG, „deshalb haben wir im abgelaufenen Geschäftsjahr trotz der schwierigen Rahmenbedingungen große Baumaßnahmen vorangetrieben.“ 144 Millionen Fahrgastfahrten wurden vom 1. Januar bis zum 31. Dezember absolviert.

Die Anzahl der ÖPNV-Fahrten pro Person stieg auf 210 Fahrten im Jahr. Ähnlich wie in den Jahren zuvor, entschieden sich 21 Prozent der Nürnberger bei der Verkehrsmittelwahl für den ÖPNV. Im Vergleich zum Vorjahr wurden keine Angaben gemacht. Ob die Zahl daher möglicherweise sogar gesunken ist, ist nicht bekannt. Es spricht aber einiges dafür: Die Umsatzerlöse der VAG sanken 2015 im Vergleich zum Vorjahr um 5,5 Prozent auf 140 Millionen Euro Euro.

Die Personalaufwendungen erhöhten sich um zirka elf Prozent auf 108 Millionen Euro Euro – hauptsächlich aufgrund der gestiegenen Löhne und Gehälter sowie der erhöhten Pensionsrückstellungen, die durch die dauerhaft niedrigen Zinsen erforderlich wurden. Die VAG beschäftigte 2015 im Durchschnitt 1.724 Mitarbeiter und 37 Auszubildende. Das negative Jahresergebnis erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr um 13,1 Millionen Euro auf 83,1 Millionen Euro.

Aber es tat sich auf auf politischer Ebene einiges: Im September 2015 wurden auf Bundesebene wichtige Entscheidungen in Sachen ÖPNV-Finanzierung getroffen. Die Regionalisierungsmittel für den Schienenpersonennahverkehr wurden von 7,4 auf 8,0 Milliarden Euro jährlich aufgestockt. Auch das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) wird über 2019 fortgeschrieben – für weitere 15 Jahre mit weiterhin einem Volumen von 330 Millionen pro Jahr.

Doch dies sind lediglich die ersten wichtigen Schritte, die noch nicht ausreichen, um dem ÖPNV Planungssicherheit zu geben. „Der Finanzierungsstau von über vier Milliarden Euro lässt sich durch die neuerlichen politischen Entscheidungen nicht auffangen“, weist Josef Hasler auf die besorgniserregende Situation der deutschen Verkehrsbetriebe hin. „Für Deutschlands Nahverkehrsinfrastruktur werden dringend mehr finanzielle Mittel benötigt. Instandhaltung und Erneuerungsinvestitionen bleiben beispielsweise weiterhin ungefördert.“

Bei der VAG werden sich die hohen Investitionen auch in den kommenden Jahren fortsetzen: 2015 beauftragte die VAG Siemens mit dem Bau von 21 Gliederzügen für den U-Bahn-Betrieb. Die neuen Züge sollen ab 2018 nach und nach auf der mit Fahrern betriebenen Linie U1 zum Einsatz kommen. Durch hohe Abschreibungen wird das Ergebnis weiterhin belastet.

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