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Thüringen: Debatte zum ICE-Knoten

09.06.16 (Fernverkehr, Thüringen, Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld

Etwa eineinhalb Jahre vor der Eröffnung wird im Freistaat Thüringen über die verkehrspolitische Situation nach der Eröffnung des neuen SPFV-Knoten Erfurt diskutiert. „Ende 2017 geht der ICE-Knoten mit der neuen Strecke nach München an den Start. Das wird sich besonders positiv auf den Tourismus und auf die Tagungs- und Messewirtschaft Thüringens auswirken.“ Mit dieser Vorausschau eröffnete Infrastrukturministerin Birgit Keller (Linkspartei) letzte Woche das Verkehrs- und Tagungsforum in der IHK Erfurt.

Themen der Veranstaltung sind der aktuelle bauliche Stand des ICE-Knotens sowie die Chancen, die das Infrastrukturprojekt bietet – für die Landeshauptstadt und für Thüringen insgesamt. „Ganz Thüringen muss vom Drehkreuz in Erfurt profitieren. Deswegen hat es für die Landesregierung oberste Priorität, die Städte und Gemeinden gut an den Knoten anzuschließen“, so die Ministerin. „Wir schaffen das mit einem optimierten Schienennahverkehr, einem landesweiten Busnetz und zusätzlichen Angeboten wie Carsharing.“

Die Ministerin machte darauf aufmerksam, dass dafür ausreichend Regionalisierungsmittel des Bundes benötigt werden. Planungen für die entsprechende Anbindung der Thüringer Regionen an das neue Drehkreuz präsentierten in ihren Vorträgen Arne Behrens, Geschäftsführer der NVS Nahverkehrsservicegesellschaft Thüringen und Niklas Wachholz, Geschäftsführer teilauto. Wachholtz stellte das Carsharing Modell des VMT Verkehrsverbundes Mittelthüringen vor.

Moderne Verkehrslösungen werden immer wichtiger für die Mobilität der nahen Zukunft. Deutlichen Schwung erfahren die Arbeiten an der Strecke Erfurt-Nürnberg momentan durch die gute Resonanz auf die Ende 2015 freigegebene Neubaustrecke Erfurt-Halle/Leipzig, wusste Eckart Fricke zu berichten. Der Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn AG für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zog ein positives Zwischenfazit zur neuen schnellen Verbindung zwischen Erfurt und Berlin.

Die Arbeiten in Richtung München, so Fricke weiter, laufen planmäßig. Ab Ende 2017 könne der ICE-Knoten in Thüringen seine volle Anziehungskraft ausüben. Dass die Attraktivität des Freistaates schon heute, eineinhalb Jahre vor der Fertigstellung des Knotens, spürbar zunimmt, zeigte der Vortrag von Peter Zaiß. Der Geschäftsführer der Stadtwerke Erfurt und der Arena Erfurt führte aus, dass die Betreiber von Veranstaltungen wie die Messe Erfurt oder der gerade entstehenden Multifunktionsarena bereits jetzt deutlich erhöhte Anfragen für Tagungen und Events ab dem Jahr 2018 verzeichnen.

Nach der Veranstaltung nutzten die meisten Teilnehmer des Forums die Gelegenheit, sich bei einer Baustellenbesichtigung durch die neue Multifunktionsarena von der hohen Qualität des dort entstehenden Tagungs- und Konferenzzentrums zu überzeugen. Der erste Teil des Verkehrsprojektes Deutsche Einheit 8 wurde bereits im Dezember 2015 eröffnet, im Dezember 2017 folgt der zweite und letzte Teil.

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