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BaWü: DB Regio gewinnt Übergangsvertrag

09.11.15 (Baden-Württemberg) Autor:Stefan Hennigfeld

Wie die grün-rote Landesregierung in Baden-Württemberg bekannt gegeben hat, soll DB Regio die Übergangsverträge für die nächsten Jahre gewinnen. Somit ist genug Zeit für eine langfristige Ausschreibung der Verkehrsverträge. Insgesamt elf Lose sollen Mitte November erteilt werden, darüber wurden die unterlegenen Bieter bereits informiert. Vier weitere Lose sind ebenfalls grundsätzlich zuschlagsreif, benötigen jedoch die Zustimmung des daran beteiligten Aufgabenträgers BEG aus dem Freistaat Bayern, womit jedoch bis Mitte November gerechnet wird.

Die zwei anderen Lose befinden sich noch in der Prüfung. Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne): „Sowohl preislich als auch technisch führt das Ergebnis zu einer spürbaren Verbesserung. Vielerorts werden die Fahrgäste auch in den Genuss besserer Fahrzeuge kommen. Das zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Und der vom Land in Gang gesetzte Wettbewerb zeitigt weitere ökonomische Erfolge.“

Die Landesregierung gibt sogar den Preis bekannt. Hermann: „Mit einem durchschnittlichen Zugkilometer-Preis von 9,60 Euro im Jahr 2017 bleiben wir unter den bisher bezahlten 11,69 Euro im großen Verkehrsvertrag. Mit dieser Wettbewerbsrendite ist die Finanzierungslücke im SPNV zwar noch lange nicht geschlossen, aber der Zuschussbedarf des Landes reduziert sich doch deutlich. Verglichen mit den Konditionen des großen Verkehrsvertrages ergibt sich beim Zuschlag auf alle Lose für die gesamte Laufzeit der Übergangsverträge rechnerisch eine Einsparung von 227 Millionen Euro.“ Ob es sich um einen Netto- oder Bruttovertrag handelt, wird nicht bekannt gegeben.

Fest steht jedoch, dass das stark veraltete Rollmaterial, das größtenteils noch aus den Beständen der alten Bundesbahn stammt, durch zeitgemäße Fahrzeuge ersetzt wird. Ab Dezember 2016 wird etwa ein Drittel, in den Folgejahren insgesamt die Hälfte der Silberlinge vom Gleis verschwinden. Der Verkehrsminister äußerte sich erfreut, dass die DB augenscheinlich das bessere Wagenmaterial aus ganz Deutschland zusammenholt und dadurch die SPNV-Qualität im Ländle bereits kurzfristig verbessert wird. Großes Lob kommt vom VCD in Baden-Württemberg, der bereits vor Jahren die wettbewerbliche Vergabe des SPNV gefordert hat.

Nach der Erhöhung der Regionalisierungsmittel für den Nahverkehr und dem Abschluss günstigerer Verträge sieht der VCD das Land nun in der Pflicht, auch die Angebote im Schienenverkehr auszuweiten, um damit den gestiegenen Fahrgastzahlen Rechnung zu tragen und Fahrplanlücken, zum Beispiel im Spätverkehr zwischen Stuttgart und Karlsruhe, kurzfristig zu schließen. Denn auch das ist Wettbewerbsrendite: Da das zur Verfügung stehende Budget zur Bestellung von Eisenbahnleistungen konstant ist, lässt sich das Angebot nach der Realisierung von Ausschreibungsersparnissen qualitativ und quantitativ verbessern. Man kann mehr Zug-, aber auch mehr Sitzplatzkilometer bestellen, was die Schiene attraktiver macht.

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