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RRX: GDL widerspricht DB-Führung

25.06.15 (Nordrhein-Westfalen, VRR) Autor:Stefan Hennigfeld

Im Zusammenhang mit der Vergabe der Betriebsleistungen für den Rhein-Ruhr-Express hieß es bei DB Regio stets, man habe nicht gewinnen können, weil die eigenen Mitarbeiter im Vergleich zu denen der anderen Bewerber überdurchschnittlich gut verdienen und die daraus folgenden Lohnkosten dafür gesorgt haben, dass man nicht mehr marktfähig sei. Dieser Darstellung hat der Landesverband Nordrhein-Westfalen der GDL widersprochen.

Der Landesvorsitzende Sven Schmitte sieht die Sache anders als die Unternehmensführung: „Es ist nicht länger hinnehmbar, dass die DB ihre strategischen Managementfehler gebetsmühlenartig hinter dem Märchen zu hoher Personalkosten für Lokomotivführer und Zugbegleiter versteckt. Ein Blick genügt um zu sehen, dass die direkten Personalkosten für das Zugpersonal bei allen RRX-Bietern auf vergleichbarem Niveau sind wie bei der Deutschen Bahn.“ Heinrich Brüggemann, Chef von DB Regio NRW, sprach in der Rheinischen Post von Kostenunterschieden von bis zu 14 Prozent, die sich aus höheren Löhnen und geringerer Arbeitszeit zusammensetzen. Bei der GDL sieht man die Probleme jedoch an anderer Stelle. Schmitte: „Die DB hat verlangt, dass sich die Ausschreibung der Zweckverbände gefälligst den Strukturen des DB-Konzerns anzupassen hat – wissend, dass mit den bestehenden Konzernvorgaben nichts zu gewinnen ist.“ Stattdessen fordert man, die Strukturen zu ändern.

An erster Stelle müsse die Verwaltung auf ein marktgerechtes Niveau reduziert werden. Dann, so heißt es bei der GDL, gehören interne Regeln auf den Prüfstand, etwa die Konzernabgaben einzelner Verkehrsgesellschaften. „Die vom Ausschreibungsverlust betroffenen Mitarbeiter der DB Regio NRW haben nichts davon, wenn die Führung des Unternehmens die Verantwortung auf Lokomotivführer und Zugbegleiter, auf die Zweckverbände und sogar auf die Landespolitik abschiebt“, so Schmitte. „Die Mitarbeiter verlangen, dass die Vorstände ihre Verantwortung wahrnehmen und das Unternehmen dort an den Wettbewerb anpassen, wo er es noch nicht wettbewerbsfähig ist.“

Man verweist darauf, dass die Aufgabenträger im Zuge der Bekanntgabe Mitte des Monats auf die Kritik von DB Regio eingegangen sind. In der Vergabe war nicht erkennbar, dass ein Unternehmen bei den Lohnkosten erkennbar teurer war als die anderen Bieter. Den eigentlichen Ausschlag zwischen den Bietern gaben die Energiekosten, während DB Regio aufgrund extrem hoher Verwaltungskosten nicht in der Lage war, ein zuschlagfähiges Angebot zu erstellen. So kommen National Express und Abellio zum Zuge. National Express ist bereits Tarifpartner der GDL. Das Unternehmen wird im Dezember 2015 die ersten Leistungen in Nordrhein-Westfalen aufnehmen und einige Jahre später zwei Lose beim Rhein-Ruhr-Express. Abellio Rail NRW ist kein Tarifpartner der GDL, sondern hat einen Haustarifvertrag mit der EVG. Wesentliche Lohnunterschiede zu DB Regio gibt es demnach bei keinem der beiden Betreiber.

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