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SPFV-Konzept: Grube besucht Trier

02.04.15 (Fernverkehr, Rheinland-Pfalz) Autor:Stefan Hennigfeld

Bei einem Besuch in Trier hat Bahnchef Rüdiger Grube klargemacht, dass es neue SPFV-Leistungen auf der Moselstrecke, also zwischen Koblenz und Trier und ggf. sogar weiter nach Luxembourg, frühestens 2030 geben wird und keinen Tag eher. Grund ist nicht etwa, dass die Priorisierung in der Umsetzung des kürzlich vorgestellten bundesweiten SPFV-Konzeptes woanders läge, sondern dass man keinen Intercity anbieten wird, solange es dort einen parallel laufenden Regionalexpress gibt.

Wie bereits berichtet ist das Zielkonzept exakt auf das Ende der jeweiligen Verkehrsverträge ausgerichtet, nun aber ist klar, dass die DB AG offensichtlich nicht bereit ist, ihr selbst vorgestelltes Konzept umzusetzen, solange es parallel laufende Regionalexpresslinien gibt. Erst dann würden, so Grube, Trassenkapazitäten an der Mosel frei. Die Hypothese, dass die DB hier versucht, sich den Markt für langlaufende, schnelle (und elektrische) RE-Leistungen am Wettbewerb vorbei zu sichern, wird dadurch bestätigt.

Thomas Geyer vom Zweckverband SPNV Nord in Rheinland-Pfalz widerspricht Grubes Darstellungen in der Zeitung Trierischer Volksfreund: „Es gibt Behauptungen, die auch durch permanente Wiederholung der Wahrheit nicht näherrücken.“ Dies betreffe insbesondere die Aussage Grubes, dass der Fernverkehr wegen zu vieler Regionalzüge eingestellt worden sei. Noch zur Jahrtausendwende gab es einen verlässlichen InterCity-Taktverkehr von der Moselstrecke über Köln durch das Ruhrgebiet bis an die Nordsee. Geyer: „Dieses Angebot wurde in den Folgejahren schrittweise zurückgefahren, die Angebotslücken auf der Saar- und Moselstrecke wurden, so gut es ging, durch Nahverkehrszüge geschlossen.“

2007 begannen die Planungen für den Rheinland-Pfalz-Takt 2015, der im Dezember 2014 umgesetzt wurde. Damals hätte man den SPFV gerne stärker integriert. Geyer: „Hätte man sich seitens der Bahn zum damaligen Zeitpunkt klar zu einem dauerhaften Fernverkehr auf der Moselstrecke bekannt, wäre das selbstverständlich in die Nahverkehrsplanungen eingeflossen und man hätte ein sich gegenseitig ergänzendes Konzept erstellt.“ Das tat die DB AG aber nicht, sondern wies immer wieder auf die Unwirtschaftlichkeit hin. Deswegen ist es auch nicht erklärlich, wie im Jahr 2030 eine angemessene Fernverkehrsanbindung auf einmal rentabel werden soll – mit Rollmaterial, das die DB AG dann nicht mehr aus Bundesbahn-Beständen auf Kosten des Bundeseisenbahnvermögens geschenkt gekriegt hat, wie die Wagenzüge.

Die Lösung sieht einfach aus: Man wird Geld vom Aufgabenträger haben wollen, jedoch ohne dass es Verkehrsverträge gibt, wie Ulrich Homburg bei der Vorstellung ankündigte. Bei Verspätungen oder verschmutzten Zügen wären dann keinerlei Pönale fällig, wohl aber fließt Geld pro Zug- Personen- oder Tarifkilometer. Ein solches Angebot hat man in Rheinland-Pfalz jedoch bereits abgelehnt. Das SPFV-Konzept der DB AG scheint schon vor der Realisierung wieder zu platzen.

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