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DB Netz stellt neue Trassenpreise vor

19.02.15 (Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld

DB Netz hat in der vergangenen Woche die neuen Trassenentgelte für das Fahrplanjahr 2016 veröffentlich. Die Preise steigen dabei im Durchschnitt um 2,4 Prozent. Die Regionalisierungsgelder sind in den vergangenen Jahren um jeweils 1,5 Prozent gestiegen, wobei es hier für 2016 und die Folgejahre noch keine Entscheidung gibt. Sollte es jedoch erneut bei 1,5 Prozent bleiben, so entstünde hier eine reale Senkung der Regionalisierungsgelder um 0,9 Prozent. Das Delta müsste anderweitig gedeckt werden, etwa durch höhere Markteinnahmen, die durch steigende Fahrpreise erwirtschaftet werden oder im schlimmsten Fall sogar durch Abbestellungen von Eisenbahnleistungen.

„Bei der Anpassung der Entgelthöhen geht es uns um eine langfristige, verlässlich angelegte Entgeltpolitik“, so Wolfgang Bohrer, Leiter Marktplanung und Vertrieb der DB Netz AG. „Für uns stehen nicht kurzfristige konjunkturelle Einflussgrößen im Vordergrund, was zu kurzfristigen Entgeltschwankungen führen würde, sondern vielmehr die langfristige Entwicklung der Konjunktur, des Schienenmarktes und der politischen Rahmenbedingungen.“ Zu diesem Zweck können erstmals Anmeldungen für mehrere Netzfahrplanperioden vorgenommen werden, dadurch ist es z.B. möglich, bestellte und vertaktete Leistungen langfristig abzusichern.

Allerdings: Bereits heute gibt es bei Infrastrukturinvestitionen, wenn sie zugunsten des SPNV getätigt werden, oftmals Vereinbarungen zwischen dem zuständigen Aufgabenträger und DB Netz, dass mindestens für einen bestimmten Zeitraum Eisenbahnleistungen bestellt werden, damit das Investment abgesichert ist. Mit der Anmeldung von Fahrplantrassen für mehrere Jahresfahrpläne durch die Betreiber wird die Möglichkeit nun verbessert, dauerhafte Trassen zu buchen. Auch das lärmabhängige Trassenpreissystem (LaTPS) im Güterverkehr wird weiterentwickelt. Um die Steuerungswirkung auszubauen und die Umrüstung von Güterwagen auf leise Bremssysteme zu fördern, wird der lärmabhängige Aufschlag auf das Trassenentgelt für „laute“ Güterzüge zum 13. Dezember 2015 von 2,0 auf 2,5 Prozent erhöht. Bereits heute sind rund zwölf Prozent aller gefahrenen Trassenkilometer im Schienengüterverkehr leise.

Allerdings gibt es auch im Güterverkehr erhebliche Marktprobleme für die Schiene. Die Autobahnmaut für den konkurrierenden Lastwagen war unter der schwarz-gelben Bundesregierung mehrere Jahre konstant, während die Trassenpreise im Schienenbereich gestiegen sind. Zuletzt gab es sogar eine Senkung der Autobahnmaut, was dazu führt, dass das Delta sich nicht nur real, sondern auch nominell nun erstmals in beide Richtungen öffnet. Insbesondere im Hinblick auf die Diskussion über leise Güterzüge sind neben den Investitionskosten auch die Unterhaltskosten ein Problem, gerade vor dem Hintergrund des steigenden Marktdrucks durch die Straße. Wenn sich diese Entwicklung fortsetzt, drohen weitere, langfristige Negativentwicklungen zu Lasten der Eisenbahn.

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