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Müngstener Brücke: Sanierung und Schienenersatzverkehr

09.06.12 (VRR) Autor:Jürgen Eikelberg

Am 15. Juli 1897, also vor 115 Jahren wurde die Müngstener Brücke eingeweiht. Die mit 107 Metern höchste Eisenbahnbrücke Deutschlands ist ein Wahrzeichen des Bergischen Landes und verbindet die bergischen Städte Solingen und Remscheid miteinander. Aufgrund von Lagerschäden musste die Brücke in den Jahren 2010/2011 für sieben Monate gesperrt werden. Der Personenverkehr zwischen Solingen-Mitte und Remscheid-Güldenwerth wurde mit Bussen als Schienenersatzverkehr abgewickelt.

In diesen sieben Monaten wurden intensive Berechnungen angestellt und kleinere Maßnahmen ergriffen. Erst im Juni 2011 wurde die Brücke wieder frei gegeben. Schon 2010 kündigte die Bahn an, die Müngstener Brücke mit einem Aufwand von 30 Millionen Euro bis 2016 zu sanieren, wenn Gutachter die Machbarkeit bestätigen.

Das Gutachten habe ergeben, das die Brücke zu sanieren sei, so Michael Käufer, Brückenspezialist der DB Netz AG. Das Bauwerk sei besser in Schuss, als man angenommen habe. Betroffen seien in erster Linie die oberen Bauteile, je weiter man nach unten komme, desto besser sei die Substanz.

Daher werde man zwei Brückenlager austauschen und die übrigen bearbeiten. Darüber hinaus wird man die Gerüstbrücke und Verstrebungen verstärken. Man prüfe noch, ob auch wieder leichter Güterverkehr zugelassen werden kann. Dies könne aber erst nach Abschluss der Sanierungsarbeiten erfolgen. Auf jeden Fall, so betonte er, wird sie für den Personenverkehr zwischen Solingen und Remscheid bis 2013 fit gemacht. Ob dann auch wieder bei Sonderverkehren – wie dem beliebten „Müngstener Brückefest“ – Dampfloks verkehren dürfen, lies Käufer offen. Bei allen Sanierungsarbeiten steht die Deutsche Bahn in engem Kontakt zu den Denkmalschützern.

Schon jetzt werden Versuche mit verschiedenen Rostschutzmitteln durchgeführt, um das geeignetste zu finden. Damit ist die Sorge, die Triebwagen des Essener Eisenbahnverkehrsunternehmens Abellio, der ab Dezember 2013 die Linie RB 47 betreiben wird, könnten nicht dort fahren, unbegründet. Diese sind schwerer und haben eine höhere Achslast, als in der jetzigen Genehmigung des Eisenbahnbundesamtes (EBA) erlaubt ist. Man wird aber nicht umhin kommen, eine neue Genehmigung des EBA einzuholen.

Die Müngstener Brücke wird dann wieder für die nächsten 25 bis 30 Jahre dem Schienenpersonennahverkehr zu Verfügung stehen. Die erste Phase der Arbeiten beginnen mit den Sommerferien am 7. Juli 2012 und endet am 19. August 2012. für einen kürzeren Zeitraum, nämlich vom 6. bis 21. Oktober 2012 wird die Brücke noch einmal gesperrt. Dann heißt es wieder für die Pendler: Umsteigen auf den Bus. Die Busse fahren, wie „Der Müngstener“ im 20-Minuten-Takt (am Wochenende im 30-Minuten-Takt) von Solingen-Mitte nach Remscheid-Güldenwert.

Dort besteht dann wieder Anschluss an die RB 47. Zusätzlich fahren die Busse aber auch noch über Remscheid Hauptbahnhof bis Remscheid, Friedrich-Ebert-Platz. Die Deutsche Bahn ist damit der Anregung Remscheider und Solinger Bürger nachgekommen, die sich einen zusätzlichen Umstieg ersparen wollen. Durch den Schienenersatzverkehr verlängern sich die Reisezeiten. In der Gegenrichtung fährt der Bus von Remscheid-Güldenwert nach Solingen-Mitte ebenfalls im 20 bzw. 30-Minuten-Takt.

An Wochenenden bietet die Deutsche Bahn wieder einen Shuttle-Verkehr von Solingen Hauptbahnhof bis Solingen-Schaberg an, um Ausflüglern die Möglichkeit zu geben, den Müngstener Brückenpark oder Schloß Burg von dort zu erwandern. Der Shuttle fährt jeweils Samstags und Sonntags von 8:00 bis 23:25 Uhr, wie Jochen Geis, Teilnetzmanager der S-Bahn Rhein-Ruhr erläuterte.

Auch 2013 wird es zu Sperrungen auf der Linie RB 47 kommen. Dann werden Gleise ausgetauscht.

Bild: Jürgen Eikelberg

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