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DB Netz AG hat kein Herz für Fußballfans

11.11.11 (Allgemein) Autor:Jürgen Eikelberg

Wenn ein Zug voll ist, ist er voll. Irgendwann passt kein Blatt Papier mehr zwischen die Fahrgäste. Darüber hinaus gibt es auch noch Sicherheitsbedenken, wenn ein Zug mit mehr Fahrgästen unterwegs ist, als es die Zulassungsbestimmungen erlauben. Wir erinnern uns noch mit Schaudern daran, das Bundespolizisten mehrmals einen überfüllten ICE räumen mussten.

Doch hier geht es nicht um Bundespolizisten und einen ICE, es geht auch nicht um eine Räumung eines überfüllten Zuges. Es geht darum, dass ein Regionalzug nach einem Fußballspiel nicht alle Fahrgäste aufnehmen konnte. So blieben einige Fahrgäste auf dem Bahnsteig zurück. Tragisch war nur, dass es der letzte Zug des Tages war.

Was war passiert? Ein Pokalspiel am 8. November 2011 zwischen Borussia Dortmund und Dynamo Dresden begann fünfzehn Minuten später als geplant, es gab drei Spielunterbrechungen. Daher endetet das Spiel auch nicht planmäßig. Das ist eigentlich „normal“, doch offenbar nicht für die DB Netz AG.

Die Eurobahn hatte anlässlich des Pokalspiels einen Zusatzzug auf der Linie RB 50 von Dortmund nach Lünen eingesetzt, der um 22:48 Uhr abfahren sollte. Der Bitte der Eurobahn, den Zug wegen der Verzögerung bei dem Pokalspiel später abfahren zu lassen, kam die DB Netz nicht nach. „Das wurde leider nicht genehmigt, so dass wir mit diesem Zug pünktlich abfahren mussten“, so Marco Vogel, Pressesprecher der Eurobahn.

Der darauffolgende planmäßige Zug der Linie RB 50 nach Münster, Abfahrt 23.35 Uhr, sei zusätzlich um ein weiteres Fahrzeug verstärkt worden, so dass hier gegenüber einem normalen Tag mit doppelter Kapazität gefahren worden sei (434 statt 217 Sitzplätze).

„Leider war dies nicht ausreichend, so dass nicht alle Fahrgäste mitfahren konnten. Wir bedauern diese Situation sehr und hätten mit dem zusätzlichen Zug gerne bis zum Eintreffen der Fußballzuschauer gewartet. Dies wurde uns jedoch, wie bereits dargestellt, nicht gestattet.“

Der Ärger der stehengelassenen Fahrgäste entlädt sich bei der Eurobahn, obwohl sie die notwendige Kapazitäten bereit gestellt hat.

Leicht hat es die DB Netz AG aber auch nicht, die Trassen sind schon lange in Voraus bestellt. Doch in der Nacht hätte sich mit Sicherheit eine Lücke im Fahrplan finden lassen können.

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