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Pofalla verlässt den DB-Konzern

07.03.22 (Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld

Ronald Pofalla hat angekündigt, den DB-Konzern zum 31. März auf eigenen Wunsch zu verlassen. Der heute 62 Jahre alte Pofalla kam 2015 zur DB AG und ist seit 2017 zuständig für die Infrastruktur. Aufsichtsratsvorsitzender Michael Odenwald würdigte seine Leistungen: „Ich bedanke mich ausdrücklich für die sehr gute Zusammenarbeit mit Vorstand und Aufsichtsrat in den zurückliegenden Jahren. Die Beweggründe von Herrn Pofalla kann ich gut verstehen. Dennoch ist seine Entscheidung bedauerlich. Wir wünschen ihm für die Zukunft alles erdenklich Gute.“

DB-Vorstandsvorsitzender Richard Lutz: „Ronald Pofalla ist weit über die DB hinaus ein hoch geschätzter Kollege, der unsere Strategie ‚Starke Schiene‘ maßgeblich mitgestaltet hat. Auch wir als Vorstand danken ihm sehr für sein unermüdliches Engagement für eine bessere Eisenbahn. Früh hat er die Chancen der Digitalisierung für die Schiene erkannt und wichtige Weichen gestellt. Für sein künftiges Leben wünschen wir ihm ebenfalls nur das Beste.“

Pofalla: „Aus persönlichen Gründen beabsichtige ich, mein Vorstandsmandat bei der DB AG zum 30. April dieses Jahres zu beenden. Nach mehr als sieben Jahren im Unternehmen ist es an der Zeit, zu meinem nächsten Lebensabschnitt aufzubrechen. Ich bin der DB AG unter Führung von Richard Lutz dankbar für die vergangenen Jahre, in denen wir Entscheidendes zur Umsetzung der ‚Starken Schiene‘ im Hinblick auf die Digitalisierung und die Schaffung zusätzlicher Kapazität haben umsetzen können.“

Pofalla kam direkt aus der aktiven Politik in den Konzern, was seinerzeit scharf kritisiert wurde. So hatte er bei den Bundestagswahlen im Herbst 2013 noch das Direktmandat für die CDU im Wahlkreis 112, der den gesamten Kreis Kleve umfasst errungen und dieses wenige Monate nach der Bundestagswahl niedergelegt.

Klaus-Dieter Hommel, Vorsitzender der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) und Michael Odenwalds Stellvertreter im Aufsichtsrat des Gesamtkonzerns: „Wir erwarten eine schnelle Lösung der jetzt offenen Personalfrage. Die dringend notwendigen Maßnahmen für die Ertüchtigung der Schieneninfrastruktur dürfen nicht aufgehalten werden. Die Nachfolgerin oder der Nachfolger muss über profunde Kenntnisse des Eisenbahnbetriebes verfügen und für das integrierte Eisenbahnsystem einstehen. Ich bin überzeugt, dass eine interne Nachbesetzung möglich und die beste Lösung wäre.“

Matthias Gastel, eisenbahnpolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion im Bundestag, kündigt die nächsten Maßnahmen an: „Wir werden die Infrastruktur-Sparten zusammenlegen, um konzernintern kürzere Wege und mehr Schlagkraft für den Ausbau einer leistungsfähigen Infrastruktur herzustellen. Wir werden die Infrastruktur gewinnfrei stellen, wie es die Autobahn schon längst ist, und diese besser finanzieren. So ermöglichen wir einen verlässlicheren und attraktiveren Personen- und Güterverkehr auf der Schiene und schaffen sichere Arbeitsplätze in der gesamten Bahnbranche.“

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