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Wasserstoffbusse für Bielefeld

19.10.20 (NWL) Autor:Stefan Hennigfeld

MoBiel hat vier Wasserstoffbusse und eine Tankstelle bestellt. Damit ist das Bielefelder Verkehrsunternehmen nach langen Vorarbeiten seinem Ziel, die Wasserstofftechnik im Nahverkehr zu erproben, einen wichtigen Schritt nähergekommen. Voraussichtlich zur Jahreswende 2021/22 werden die Busse über Bielefelds Straßen rollen. Über die Kaufpreise wurde Stillschweigen vereinbart.

Die vier Zwölf-Meter-Busse, die moBiel auf der Linie 29 (Baderbach – Schildhof) erproben wird, kommen vom portugiesischen Hersteller Caetano. Die Wasserstofftankstelle liefert das Unternehmen Framatome aus Erlangen, Tochter des französischen Framatome-Konzerns. MoBiel errichtet die Tankstelle auf dem MVA-Gelände in Bielefeld-Heepen, wo auch die Busse stationiert sein werden.

Geschäftsführer Martin Uekmann ist erleichtert, die Bestellungen auf den Weg gebracht zu haben: „Als unser Aufsichtsrat im Herbst 2018 beschloss, in die Erprobung der im Betrieb emissionsfreien Wasserstofftechnik einzusteigen, wussten wir, dass wir es nicht mit einem etablierten Massenprodukt, sondern mit hochinnovativer Technik zu tun haben würden. Unsere Vorahnung hat sich bestätigt. Es bedurfte intensiver Arbeit und großer Geduld, bis alle Fragen rund um Förderung, europaweiter Ausschreibung und Vergabe der Aufträge geklärt waren. Aber jetzt haben wir den wichtigen Meilenstein der Bestellung geschafft.“

MoBiel habe auf einem sehr engen Markt die Fahrzeuge und eine Tankstelle gefunden, die gut zu dem Pilotprojekt des Unternehmens passen. In das Vorhaben fließt ein Millionenbetrag, ergänzt Kai-Uwe Steinbrecher, Technikchef des Unternehmens. Dieser werde bei der Tankstelle zu neunzig Prozent, bei den Bussen zu sechzig Prozent gefördert. Berechnungsgrundlage sei bei letzteren die Differenz zum Preis für einen gleichwertigen Dieselbus.

Und er betont: „Nur dank der Fördermittel durch das Land NRW kann moBiel die Wasserstoffbusse und die Tankstelle beschaffen. Denn wirtschaftlich betreiben lassen sie sich noch nicht.“ Auch die Treibstoffkosten der vier Brennstoffzellenbusse liegen pro Jahr um rund 60.000 Euro über denen von Dieselbussen. Für die Fahrgäste der Wasserstoffbusse wird sich nicht viel ändern.

Weil die Batterie deutlich kleiner ausfallen kann als bei einem batterie-elektrischen Bus und ein großer Teil der Technik auf dem Fahrzeugdach untergebracht wird, wird der Fahrgastraum ähnlich viel Platz bieten wie bei den Dieselbussen. Die Busse werden über 37 Sitzplätze verfügen und barrierearm sein. Auch die Anwohner an der Linie 29 dürften sich freuen, denn die Wasserstoffbusse werden lautlos unterwegs sein.

Die für den Betrieb notwendige Tankstelle wird auf dem Gelände der MVA errichtet. Auch eine kleine Abstellhalle für die Busse ist dort vorgesehen. „Wir können jetzt in die Umsetzungsphase gehen und werden zeitnah mit den zuständigen Behörden in die Detailplanung und die Genehmigungsverfahren einsteigen“, zeigt Kai-Uwe Steinbrecher den weiteren Weg auf.

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