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BEG bestellt Transdev-Vertreter ein

11.02.19 (Bayern) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Probleme bei der Bayerischen Oberlandbahn (BOB), dem Meridian sowie bei der seit Dezember 2018 neu in Betrieb gegangenen Ostallgäu-Lechfeld-Bahn (Augsburg – Landsberg, München/Augsburg – Füssen), die jeweils von der Transdev GmbH als Muttergesellschaft betrieben werden, reißen nicht ab. Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) hat die für die genannten Netze zuständige Geschäftsführung aufgrund der anhaltenden und für die Fahrgäste untragbaren Qualitätsprobleme zu einem kurzfristigen Krisengespräch einbestellt.

Trotz regelmäßiger Interventionen durch die BEG, zahlreicher bereits umgesetzter Maßnahmen und eines umfassenden Qualitätsmonitorings – welches die BEG ab sofort nochmals intensivieren wird – waren die BOB und der Meridian auch in den vergangenen Monaten immer wieder von Qualitätsproblemen in Form von Zugausfällen, unakzeptablen Zugkürzungen, mangelnden Fahrgastinformationen oder einer unzureichenden Disposition im Störfall betroffen.

Durch den Wintereinbruch im südbayerischen Bereich hatte sich die Lage insbesondere bei der BOB nochmals deutlich verschärft. Seit Dezember 2018 kommen außerdem erhebliche Startschwierigkeiten beim Betrieb des Ostallgäu-Lechfeld-Netzes hinzu.

„Die Tatsache, dass es bei einem Verkehrsunternehmen in gleich mehreren Netzen zu so massiven Problemen verschiedenster Ursachen kommt, ist absolut ungewöhnlich. Zu den Transdev-Netzen BOB, Meridian und Ostallgäu-Lechfeld-Bahn sind bei der BEG seit Fahrplanwechsel im Dezember 2018 die mit Abstand meisten Fahrgastbeschwerden aller bayerischen Verkehrsunternehmen eingegangen. Wir erwarten nun einen klaren und für die BEG nachvollziehbaren Maßnahmenplan zur dauerhaften Stabilisierung des Betriebs in allen drei Netzen“, so Thomas Prechtl, Geschäftsführer der BEG.

Besonders im Fokus steht dabei das Oberlandnetz, welches in den vergangenen Wochen von ganz erheblichen Winterproblemen betroffen war. „Es trifft zwar zu, dass zahlreiche Ausfälle und Einschränkungen im Betrieb der BOB seit Jahresbeginn zunächst auf eine mangelhafte Räumung durch die Infrastrukturbetreiber DB Netz und DB Station&Service zurückzuführen sind. Es hat sich dennoch erneut gezeigt, dass insbesondere das Störfallmanagement der BOB vollkommen unzureichend ist und die Fahrgastinformationen oftmals fehlerhaft, unvollständig und widersprüchlich sind“, so Prechtl.

Die BEG hatte von der BOB in den vergangenen Jahren immer wieder die Umsetzung von Maßnahmen zur Verbesserung der Fahrzeugsituation, der Fahrgastinformationen sowie der Betriebsabläufe gefordert und die Umsetzung in regelmäßigen Gesprächen mit der BOB kontrolliert. Die erneute Zuspitzung im Januar 2019 hat jedoch gezeigt, dass die bereits umgesetzten Maßnahmen offensichtlich nicht weitreichend genug waren, um auch bei längerfristigen Großstörungen für einen stabilen Betrieb zu sorgen.

Vor diesem Hintergrund erwartet die BEG konkrete Lösungsansätze, die bei zukünftigen Großstörungen (z. B. Wintereinbrüche) für einen deutlich stabileren Betrieb sowie insbesondere zuverlässige Fahrgastinformationen sorgen. Beim Meridian stellt die aktuelle Fahrzeugsituation, welche zu zahlreichen Zugkürzungen führt, das derzeit dringlichste Problem dar.

Die BEG gibt im Rahmen der Verkehrsdurchführungsverträge konkrete Mindestkapazitäten vor und vereinbart mit den Verkehrsunternehmen eine verbindliche Zugbildung. Aufgrund einer andauernden mangelnden Fahrzeugverfügbarkeit kam es in den vergangenen Wochen und Monaten jedoch regelmäßig zu teilweise erheblichen Zugkürzungen – auch bei nachfragekritischen Zügen in den Hauptverkehrszeiten.

„Es kann nicht sein, dass die geforderten Kapazitäten beim Meridian so unzuverlässig bereitgestellt werden. Die zahlreichen Beschwerden der Fahrgäste hierzu sind absolut berechtigt“, so Prechtl. Zwar hat die BEG auch eine Gesprächsrunde mit dem Fahrzeughersteller Stadler zur Lösung der Fahrzeugprobleme beim Meridian einberufen – die BEG erwartet bis zur dauerhaften Stabilisierung der Fahrzeugsituation jedoch weitere kurzfristige Maßnahmen, etwa den vorübergehenden Einsatz zusätzlicher Ersatzfahrzeuge.

Zu den Problemen bei der BOB und dem Meridian kommen seit Fahrplanwechsel im Dezember 2018 auch spürbare Qualitätsprobleme bei der neu in Betrieb genommenen Ostallgäu-Lechfeld-Bahn hinzu. Die Probleme haben nichts mehr mit der Betriebsaufnahme zu tun. Nun wird der Aufgabenträger Lösungen verlangen.

Siehe auch: Den Aufgabenträger stärken

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