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Neue Straßenbahn für Den Haag

18.11.11 (Europa) Autor:Jürgen Eikelberg

Avenio heißt die neue Straßenbahngeneration von Siemens Division Rail Systems. Sie ist Nachfolger der Pannenserie Combino. Sie wird komplett aus Edelstahl gefertigt und alle Module haben ein eigenes Fahrwerk. Erster Kunde für die 2009 auf der UITP vorgestellten „längsten Straßenbahn der Welt“ ist die HTM Materieel B.V. in Den Haag.

Der Auftragswert für die 40 Fahrzeuge inklusive Fahrertraining, Dokumentation und Ersatzteile beläuft sich auf über 100 Millionen Euro. Zudem hat Siemens mit dem Kunden eine Option für bis zu 40 weiteren Avenio-Bahnen vereinbart. Gebaut wird der Avenio im Siemens-Werk in Wien, wo das Unternehmen rund 900 Mitarbeiter beschäftigt. Die Auslieferung nach Den Haag soll im Februar 2014 beginnen.

Für die HTM Materieel B.V. waren neben dem Anschaffungspreis und der Qualität die Betriebskosten und die Nachhaltigkeit entscheidende Faktoren.“Der Avenio ist die jüngste Entwicklung in der 130-jährigen Straßenbahn-Geschichte von Siemens und die derzeit modernste, leiseste Niederflur-Straßenbahn“, sagte Hans-Jörg Grundmann, CEO der Siemens-Division Rail Systems.

Jeder Avenio für Den Haag ist 35 Meter lang und bietet seinen Passagieren 70 Sitz- und 168 Stehplätze. Im Gang sind keine Stufen, da der Avenio eine 100-Prozent-Niederflur-Straßenbahn ist. Der Avenio basiert auf den Einzelgelenkfahrzeugen, die seit 2005 in Almada (Portugal) und seit 2006 in Budapest (Ungarn) erfolgreich im Fahrgasteinsatz sind. Bei diesem Fahrzeugkonzept haben die Siemens-Ingenieure besonderen Wert auf Komfort für Passagiere und Fahrer sowie auf niedrigen Verschleiß von Rad und Schiene gelegt. Dazu wurden die Drehgestelle des Avenio um bis zu 4,5 Grad ausdrehbar gestaltet. Sie bewegen sich bei Kurvenfahrten daher besser als starr mit dem Wagenkasten gekoppelte Fahrwerke. Außerdem gelang es den Entwicklern, die Antriebs- und Bremsgeräusche zu reduzieren, was nicht nur den Fahrgästen, sondern auch den Passanten und Anwohnern nutzt. Gründe hierfür sind vor allem das geräuscharme, elektrische Bremsen, gummigefederte Radreifen und im Stand gedrosselte oder abgeschaltete Nebenaggregate. Der voll abgefederte Antrieb verringert zudem Geräuschemissionen und Vibrationen.

Bild: Designstudie Siemens

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