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Massive Zugausfälle bei DB Regio NRW

04.08.22 (go.Rheinland, Nordrhein-Westfalen, VRR) Autor:Stefan Hennigfeld

Nachdem bereits am vorvergangenen Wochenende der nordrhein-westfälische S-Bahnverkehr nahezu vollständig zusammengebrochen ist, hat DB Regio NRW nun wegen Personalmangel einen ausgedünnten Sonderfahrplan angekündigt, der zunächst bis einschließlich Sonntag, den 18. September gelten soll. Wie überall in Deutschland ist auch die DB wieder von steigenden Coronafällen betroffen, was sich regional auswirken kann. Zusätzlich bindet das sehr hohe Baugeschehen Kapazitäten in den Leitstellen und bei den Triebfahrzeugführern.

Hierbei bittet man die Fahrgäste ausdrücklich um Entschuldigung. Nähere Informationen sind der unternehmensübergreifenden Homepage Zuginfo.nrw zu entnehmen, aber auch dem Portal Bahn.de sowie der App DB Navigator. Die Fahrplanauskunft zeigt ausfallende Verbindungen kurzfristig an. Zusätzlich informiert der Streckenagent von DB Regio NRW über Twitter über ausfallende Züge.

Die DB AG setzt ihre Joboffensive weiter fort. in den letzten Jahren hat der Konzern bundesweit Jahr für Jahr auf Rekordniveau eingestellt, rund 20.000 pro Jahr. In diesem Jahr wird die DB AG mit rund 24.000 Jobzusagen sogar 15 Prozent mehr einstellen als geplant. Im September startet der neue Ausbildungsgang zum Disponenten in der Leitstelle. Dieses Ausbildungsangebot hat die DB entwickelt und auf den Weg gebracht.

Dennoch verlangt der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) als zuständiger Aufgabenträger, dass die verkehrsvertraglichen Pflichten des Unternehmens erfüllt werden. Trotz der konstruktiven Gespräche der letzten Tage und dem gemeinsam abgestimmten Fahrplangebot seit dieser Woche, drängt der VRR darauf, die Missstände kurzfristig und dauerhaft zu beheben. Im Sinne der Fahrgäste muss ein verlässliches Angebot die Daseinsvorsorge für die Fahrgäste gewährleisten.

Eine Situation wie die Einstellung ganzer Linien, wie am vorletzten Wochenende, ist unter allen Umständen zu vermeiden. Der VRR erkennt ausdrücklich das große Engagement der Mitarbeiter bei DB Regio an und sieht bei diesen nicht die Verantwortung für die aktuelle Krisensituation. Dass es zu einem Zeitpunkt, in dem der ÖPNV durch ein Angebot wie dem Neun-Euro-Ticket besondere Aufmerksamkeit bekommt, kein verlässliches SPNV-Angebot erfolgt, liegt nach Ansicht des VRR ausschließlich in der Verantwortlichkeit der Geschäftsführung.

Ebenfalls für inakzeptabel hält man die Einstellung des S-Bahnbetriebs am vorletzten Wochenende für benachbarten Aufgabenträger Nahverkehr Rheinland (NVR). In der letzte Woche hat eine Sondersitzung der Vorsitzenden der in den NVR-Gremien vertretenden Fraktionen stattgefunden.

Jörg Hamel (CDU), Dierk Timm (SPD/Volt), Ingo Steiner (Bündnis 90/Die Grünen) und Christian Pohlmann (FDP) betonten im Austausch mit den NVR-Geschäftsführern Heiko Sedlaczek und Norbert Reinkober sowie NVR-Verbandsvorsteher Stephan Santelmann (CDU, Landrat im Rheinisch-Bergischen Kreis) und Bernd Kolvenbach (CDU, Kreistagsabgeordneter im Kreis Euskirchen), dem Vorsitzenden der NVR-Verbandsversammlung, dass alle Maßnahmen ergriffen werden müssen, um eine Wiederholung dieses inakzeptablen Vorfalls zu vermeiden.

Die Fraktionsvorsitzenden forderten die NVR-Geschäftsführung auf, bei der Aufarbeitung insbesondere alle in Betracht kommenden rechtlichen Schritte gegen die DB Regio NRW zu prüfen. Bereits am vorvergangenen Montag am Montag hat ein erstes Treffen der NVR-Geschäftsführung sowie Vertretern der Eisenbahnverkehrsunternehmen mit dem nordrhein-westfälischen Landesverkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) zur Aufarbeitung des Vorfalls stattgefunden.

Parallel dazu meldet die Polizei in der Landeshauptstadt Düsseldorf einen weiteren kuriosen Fall im Zusammenhang mit einem Bus, der im Einsatz für den Schienenersatzverkehr einer S-Bahn unterwegs war. Im Rahmen einer Geschwindigkeitsüberwachung fiel Polizeibeamten am Mittwoch, den 27. Juli ein solcher Bus auf, der als Schienenersatzverkehr für eine S-Bahn deutlich zu schnell unterwegs war.

Bei näherer Betrachtung mussten die Polizisten dann feststellen, dass der Bus signifikante technische Mängel aufwies. So trat beispielsweise Öl aus dem am Heck befindlichen Motorraum aus, das großflächig auf dem Lack verteilt war. Viel schwerwiegender war jedoch der „abgefahrene“ Reifen vorne rechts, aus dem ganze Profilblöcke aus der Reifenflanke und der Lauffläche herausgebrochen waren. Die Weiterfahrt wurde dementsprechend sofort untersagt.

Siehe auch: Starkes Chaos statt starker Schiene

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